Berlin. Jean-Claude Juncker, der Chef der Euro-Gruppe und luxemburgische Ministerpräsident, hat vor den Folgen der schweren Finanzkrise in Griechenland gewarnt. Eine Währungszone könne auf Dauer nicht bestehen, "wenn die Unterschiede in den Leistungsbilanzen der Volkswirtschaften übergroß werden", sagte Juncker der "Süddeutschen Zeitung". An ein Zerbrechen der Euro-Zone glaubt er jedoch nicht.

Während Juncker Hilfen bei einer Umschuldung für Griechenland in Aussicht stellte, warnte der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Otmar Issing, davor. "Dadurch gerät das ganze Gebäude in Schieflage." Investoren würden erst neue Anleihen kaufen, wenn Griechenland einen harten Sparkurs einschlage, erklärte der Gouverneur der italienischen Notenbank, Mario Draghi. Der Euro-Kurs fiel zum Wochenende zeitweise auf ein Neun-Monats-Tief von 1,35 Dollar. Die Regierung in Athen will nun ihr Defizit von 12,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in drei Jahren auf die zulässige Obergrenze von drei Prozent senken.

Die Euro-Gruppe werde sich künftig intensiver mit der Wettbewerbsfähigkeit der Länder befassen, so Juncker. "Wir betrachten die mangelnde Beschäftigung mit der griechischen Lage als mittelmäßig schweren Unterlassungsfehler." Die Griechen müssten sich auf Fragen nach dem Reformkurs einstellen. "Wir werden ihnen keine Ruhe lassen."