Bonn. Die Postbank kommt nicht aus den roten Zahlen. Die größte deutsche Privatkundenbank spürte im vierten Quartal immer noch Nachwehen der Finanzkrise und räumte kräftig in den Büchern auf. Der Verlust vor Steuern fiel mit 398 Millionen Euro im vergangenen Jahr höher aus als von Experten erwartet. Auf Risikopapiere in der Bilanz, die die Postbank schon zu einem Viertel wertberichtigt hatte, wurden im vierten Quartal noch einmal 157 Millionen Euro abgeschrieben. Auch Kredite für Gewerbeimmobilien in Großbritannien und den USA schrieb die Postbank noch weiter ab.

Das ließ die Risikovorsorge im vergangenen Jahr auf 681 Millionen Euro anschwellen, nachdem es im Jahr zuvor schon 498 Millionen Euro waren. Für die nächsten Quartale erwartet die Postbank nun einen Rückgang der Risikovorsorge, obwohl viele Experten aufgrund der Wirtschaftskrise mit steigenden Kreditausfällen rechnen. "Noch sind nicht alle Probleme der Bank gelöst", sagt Bankexperte Konrad Becker von Merck Finck. Das vorwiegend im risikoarmen Privatkundengeschäft tätige Institut hatte sich auch viele Jahre stark am internationalen Kapitalmarkt engagiert, wo risikoreiche Kreditpapiere gehandelt wurden.

Im vergangenen Jahr verhalf die Auflösung von Steuerrückstellungen der Postbank unter dem Strich noch zu einem kleinen Gewinn von 76 Millionen Euro. Operativ sieht sich die Postbank auf einem guten Weg. Das Geschäft mit den 14 Millionen Kunden und vor allem der Zinsüberschuss hätten sich im vierten Quartal positiv entwickelt. Genauere Zahlen will sie am kommenden Donnerstag vorlegen.

Die Post hält noch 39,5 Prozent an der Postbank, die Deutsche Bank übernimmt über eine Umtauschanleihe 2012 aber die Mehrheit. Derzeit ist der Branchenprimus mit knapp 30 Prozent an der Postbank beteiligt. Eine schnelle Übernahme halten Experten für wenig wahrscheinlich, da die schwache Kapitalausstattung der Postbank die Kernkapitalquote der Deutschen Bank zu stark belasten würde.