Hamburg. Nach zwei Jahren mit hohen Verlusten schließt das Hamburger Solarunternehmen Conergy dieses Jahr womöglich wieder mit Gewinn ab. Im letzten Quartal 2009 verbuchte Conergy erstmals seit Ende 2007 wieder einen operativen Gewinn, vor Zinsen und Steuern (Ebit) waren es 28 Millionen Euro.

Sollte sich dieser Trend fortsetzen, hätte Conergy-Chef Dieter Ammer sein Ziel erreicht, das Unternehmen zu sanieren. Zur Mitte des Jahres will der frühere Chef des Hamburger Kaffeerösters und Konsumgüterhändlers Tchibo die Führung von Conergy an seinen Nachfolger Andreas von Zitzewitz abgeben. "Wir sind zufrieden mit der Entwicklung des Geschäfts seit Jahresbeginn und dem, was wir in den Büchern haben", sagte Ammer gestern der Nachrichtenagentur Reuters. Für das Gesamtjahr 2009 schreibt Conergy allerdings noch Verlust. Er lag bei rund 37 Millionen Euro (Ebit). Der Umsatz war um rund ein Drittel auf 600 Millionen Euro gefallen.

Ammer war Vorsitzender des Conergy-Aufsichtsrats, als das von seinem Neffen Hans-Martin Rüter gegründete Unternehmen Ende 2007 in eine schwere Krise geriet. Ammer löste Rüter als Vorstandsvorsitzenden ab, organisierte neues Kapital und strukturierte das Unternehmen um.

Ein entscheidender Schritt bei der Sanierung von Conergy gelang Ammer vor wenigen Wochen, als er einen Vertrag mit dem US-Siliziumlieferanten MEMC neu verhandeln konnte. Die Preise für den Fotovoltaikrohstoff Silizium, die im alten Vertrag festgelegt waren, lagen weit oberhalb der Marktentwicklung und hätten Conergy in die Knie gezwungen. Auf Basis der neuen Preise arbeitet die Conergy-Solarfabrik in Frankfurt an der Oder mittlerweile profitabel.

Entscheidend für Conergy ist nun, wie sich der deutsche Markt mittelfristig entwickelt - die Bundesregierung will die gesetzlich geregelte Vergütung für die Einspeisung von Solarstrom ins Netz dieses Jahr noch einmal deutlich senken. Zudem muss die längerfristige Finanzierung von Conergy noch gesichert werden: "Die Gespräche mit den 21 Banken sind nicht einfach", sagte Ammer gestern.