Quickborn. Der Onlinebroker Comdirect peilt 2010 erstmals einen dreistelligen Millionengewinn an. Ein Gewinn von 100 Millionen Euro vor Steuern sei möglich, wenn die Commerzbank-Tochter ihre Kosten im Griff halte "und die Märkte ein bisschen mitspielen", sagte Vorstandschef Michael Mandel.

Ein Sparkurs und der Kauf des Fondsvermögensverwalters Ebase haben Comdirect 2009 wie erwartet zu einem beinahe stabilen Gewinn von 76 (2008: 77,8) Millionen Euro vor Steuern verholfen, obwohl die Aufgabe der restlichen Filialen und der Umbau von Ebase neun Millionen Euro kosteten. Der Nettogewinn von 56,6 (57,7) Millionen Euro geht wie üblich voll an die Aktionäre, die wie im Vorjahr mit einer Dividende von 41 Cent je Aktie rechnen können. Damit fließen allein an die defizitäre Commerzbank 46,6 Millionen Euro.

Binnen drei Jahren will Mandel den Gewinn auf 150 bis 170 Millionen Euro vor Steuern hochschrauben. Dabei kalkuliert er mit drei (Ende 2009: 2,15) Millionen Comdirect-Kunden, die 50 (35,6) Milliarden Euro bei der Bank deponiert haben sollen. Das sei auch ohne Zukäufe zu schaffen, sagte Mandel. "Aber wir können uns vorstellen, auch weiter anorganisch zu wachsen. Wir sind immer interessiert", sagte er.

"Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Direktbankkunden in den nächsten Jahren um fünf Millionen steigt. Davon wollen wir etwas abhaben", so Mandel weiter. Um für die Kunden zur "Erstbank" zu werden, will Mandel das Produktspektrum ausbauen. Zum Wertpapierhandel über das Internet sind bereits Giro- und Tagesgeldkonten sowie die Baufinanzierung hinzugekommen, für die Anlageberatung gegen Pauschalhonorar über das Telefon habe die Bank nach acht Wochen 500 Kunden. Für den Herbst plant Comdirect den Einstieg in die Altersvorsorge.