Frankfurt. In Deutschland droht am Montag ein Verkehrschaos. Der Lufthansa-Vorstand rechnet fest damit, dass die Piloten fast den gesamten Flugbetrieb lahmlegen werden. Die Fluggesellschaft hat täglich rund 700 Piloten im Einsatz, und deshalb reicht es laut Vorstandsmitglied Christoph Franz aus, "wenn nur 350 Lufthansa-Piloten am Montag streiken, um den ganzen Konzern lahmzulegen".

Viele Geschäftsleute werden versuchen, auf die Bahn auszuweichen. Dort gelten die bereits bezahlten Lufthansa-Tickets oder Bahnkarten, die von der Lufthansa bei Annullierung des Fluges erstattet werden. Der Vorsitzende der Bahngewerkschaft GDBA, Klaus-Dieter Hommel, erwartet jedoch ein "Chaos im Schienenverkehr", sollten Kunden der Lufthansa in großem Umfang auf die Bahn umsteigen. "Wir pfeifen schon jetzt personell und technisch aus dem letzten Loch. Da nutzt die beste Kooperation von Bahn und Lufthansa nichts, wenn die Züge bereits übervoll sind."

Auch Karl-Peter Naumann, der Vorsitzende des Fahrgastverbandes ProBahn, rechnet mit vollen Zügen, Stehplätzen und verpassten Anschlüssen. Vor allem auf den Strecken Hamburg-München und Köln-Frankfurt kann es eng werden. "Zwischen Hamburg und München fährt nur jeder zweite Zug in voller Länge. Im Fall von Köln-Rhein-Main kann die Bahn nur ICE-3-Züge einsetzen", sagte Naumann. Aufgrund der vom Eisenbahnbundesamt angeordneten verkürzten Prüfintervallen bei den Achsen fehlen aber ICE-3-Züge.

Lufthansa-Arbeitsdirektor Stefan Lauer hält die Streikandrohung der Vereinigung Cockpit (VC) für rechtlich fragwürdig und lässt die Verhältnismäßigkeit prüfen. Sollte diese nicht gegeben sein, könnte die Lufthansa Schadenersatz von der VC fordern. Falls die Piloten die Lufthansa vier Tage lahmlegen, würde dies zu Einnahmeausfällen von 100 Millionen Euro führen, so Vorstand Franz - Folgekosten nicht mitgerechnet.