Als Barack Obama Ende Januar seine Vorstellungen präsentierte, wie er die Macht der Banken beschränken und sie für die immensen Staatshilfen zur Kasse bitten will, war das ein Auftritt nach Maß für den US-Präsidenten.

"Wir wollen unser Geld zurück", forderte er mit Blick auf die 117 Milliarden Dollar, die nach jüngsten Schätzungen die Rettung der amerikanischen Banken kostete. Nicht nur angesichts der für US-Verhältnisse in ungewohnte Höhen gestiegenen Arbeitslosenzahlen aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise durfte Obama sich der Zustimmung breiter Bevölkerungsschichten sicher sein.

Doch ob er die Pläne innenpolitisch durchsetzen kann, ist noch keineswegs sicher. Und im Ausland erhielt Obama für seine Vorschläge ohnehin kaum Applaus. Tatsächlich sehen sich die Bankenregulierer, die nun die Lehren aus der Krise ziehen und neue Spielregeln aufstellen sollen, einem Dilemma gegenüber: Einerseits ist die Finanzbranche so international verflochten wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig. Das spricht für weltweit möglichst einheitliche Vorgaben - und gegen einen Alleingang der Amerikaner. Auf der anderen Seite sieht die Bankenlandschaft je nach Staat sehr unterschiedlich aus, was gemeinsame Lösungen erschwert.

So lassen sich Obamas Vorstellungen nicht einfach auf Europa übertragen. Warum sollte zum Beispiel eine deutsche Volksbank, die überhaupt keine spekulativen Geschäfte tätigt und auch keine Staatshilfe erhielt, in einen Bankenrettungsfonds einzahlen?

Zweifellos ist Obamas Zielrichtung löblich, aber die Suche nach neuen Regeln für die Branche muss weitergehen. Viel Zeit bleibt dafür allerdings auch nicht mehr. Denn mit jedem Monat, den die Krise weiter zurückliegt, sinkt die Bereitschaft aller Beteiligten, sich auf wahrscheinlich unbequeme Veränderungen einzulassen.