Barcelona. Softwareanwendungen auf Handys sollen nach dem Willen der Mobilfunkbranche künftig unabhängig vom Hersteller, Anbieter oder Betriebssystem laufen. Zum Start der internationalen Mobilfunkmesse in Barcelona kündigten gestern 24 Konzerne aus der ganzen Welt eine einheitliche Plattform für Handyprogramme an. Zu den Firmen gehören die Deutsche Telekom, Orange aus Frankreich und die britische Vodafone.

Die Mobilfunkindustrie wolle ihren Kunden künftig mehr Freiheit beim Kauf und der Nutzung von Handysoftware geben, sagte eine Sprecherin der Deutschen Telekom. "Unser Ziel ist es, einen gemeinsamen Standard für mobile Anwendungen zu schaffen und für eine Vereinheitlichung auf dem Markt zu sorgen." Hintergrund der Initiative ist, dass immer mehr Mobiltelefonhersteller für ihre neuen Multimediahandys in eigenen Internetgeschäften Programme anbieten, die oft aber nur auf den Geräten des jeweiligen Herstellers funktionieren. Beispiele hierfür sind entweder "Ovi Store" von Nokia oder der "App Store" von Apple.

Bei der Initiative gehe es um eine Vereinheitlichung aus Sicht der Unternehmen, der Softwareentwickler und der Kunden, sagte die Telekom-Sprecherin. So sei es für die Telefonanbieter von Bedeutung, ein einheitliches Abrechnungssystem zu entwickeln. Denkbar sei etwa eine Abrechnung nicht über Kreditkarten, sondern über die Telefonrechnung. Ein solches Bezahlmodell solle auch für die Kunden Vorteile bringen. Neben der Deutschen Telekom, Vodafone und Orange gehören China Mobile, die japanische NTT Docomo, Telecom Italia, die spanische O2-Mutter Telefónica sowie die US-amerikanische Verizon Wireless zu der Initiative. Die Gruppe der 24 Unternehmen repräsentiert eigenen Angaben zufolge drei Milliarden Kunden.

Unabhängig von dieser Brancheninitiative kündigte der schwedische Handyhersteller Ericsson einen eigenen Internetladen an, in dem Nutzer aller Handytypen Spiele, Videos und Anwendungen herunterladen können.

Microsoft stellte in Barcelona zudem sein neues Handybetriebssystem Windows Mobile 7 vor, mit dem der US-Konzern verlorene Marktanteile auf dem Mobilfunkmarkt wiedergewinnen will.

Fotos von den neuen Trendgeräten finden Sie im Internet unter www.abendblatt.de/wirtschaft