Berlin. Die Geldinstitute scheinen jetzt aus der Finanzmarktkrise Konsequenzen zu ziehen. Fast alle Großbanken wollen ihren Kunden künftig "Beipackzettel" geben, auf denen über Chancen und Risiken der jeweiligen Geldanlagen informiert wird. Mit diesen Produktinformationsblättern hoffen die Banken, einer gesetzlichen Regelung zu entgehen, berichtet "Der Tagesspiegel".

Die Postbank will ihren 500 000 Depotkunden im Sommer Informationen zu ihren Produkten an die Hand geben. Einen solchen Vorstoß hatte Sprecher Ralf Palm bereits im Herbst im Gespräch mit dem Abendblatt angekündigt. Die HypoVereinsbank erarbeitet derzeit nach eigenen Angaben "ein Maßnahmenpaket, das über das Spektrum eines reinen Produktinformationsblattes hinausgehen wird". Es solle im Frühjahr vorgestellt werden.

Die Sparkassen streben eine Harmonisierung ihrer bestehenden Informationsblätter an. "Wir können uns durchaus vorstellen, hier zu einer Vereinheitlichung zu kommen", sagte der Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, Stefan Marotzke. Die ING-DiBa hatte - wie berichtet - die "Beipackzettel" im September eingeführt. Die Deutsche Bank gibt seit vergangener Woche Informationsblätter heraus.

Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) strebt ein bundesweit einheitliches Produktinformationsblatt an, für das es ein Muster aus ihrem Hause gibt. Wenn nicht alle Banken mitzögen, müsse das notfalls per Gesetz sichergestellt werden, sagte Ministeriumssprecher Holger Eichele. "Die Geduld der Ministerin ist nicht endlos."