Neue Anlagen in Wittenberge, Stade und Sassnitz geplant. Umsatz bleibt mit 100 Millionen Euro stabil.

Hamburg. Die Hamburger Hafengruppe Buss hat das Krisenjahr 2009 besser überstanden als erwartet. "Wir konnten den Umsatz mit 100 Millionen Euro annähernd konstant halten und sind mit dem Ergebnis zufrieden", sagte der geschäftsführende Gesellschafter der Buss-Gruppe, Johann Killinger, im Gespräch mit dem Abendblatt. Allein in diesem Jahr sollen mehr als zehn Millionen Euro in neue Anlagen investiert werden und die Belegschaft von 400 Beschäftigten um bis zu 20 Mitarbeiter aufgestockt werden. Gleichzeitig soll 2010 die Zahl der Auszubildenden von 28 auf knapp 40 steigen.

Expandieren wird Buss 2010 aber vor allem außerhalb Hamburgs. So sollen am ersten Binnenhafen der Gruppe in Wittenberge an der Elbe ein zweiter Anleger und in Stade der erste Buss-Liegeplatz in Betrieb gehen, um an beiden Standorten neben Containern auch Getreide und Kohle oder Flüssigkeiten wie Diesel umzuschlagen. Vor allem aber erwarten Killinger und Heinrich Ahlers, der die Hafenaktivitäten der Gruppe führt, weiteres Wachstum im Sassnitzer Hafen. "Dort hatten wir schon 2009 eine Sonderkonjunktur", sagte Killinger. Hintergrund: Buss ist für den Transport, die Lagerung und das Verladen der Röhren für die Pipeline Northstream verantwortlich, durch die Gas von Russland nach Europa gepumpt werden soll. 14 000 zwölf Meter lange Rohre sind seit dem Sommer bereits verschifft, 45 000 lagern im Hafen. Noch in diesem Jahr soll nun ein zweiter Anleger für die Abfertigung bereitstehen.

In Hamburg war Buss dagegen 2009 vom Rückgang des Containerumschlags ebenso betroffen wie der gesamte Hafen. Die verladenen 105 000 Standardcontainer (TEU) bedeuten ein Minus von 25 Prozent. "Am Hansa-Terminal haben wir nun gepressten Schrott, Bauholz, Split oder auch Teile für Windanlagen abgefertigt und damit die Verluste ausgeglichen", sagte Ahlers. So stieg der Umsatz der Hafensparte von 58 auf 60 Millionen Euro. Sowohl das Hansa- als auch das Buss-Ross-Terminal müssten jedoch für den Bau des geplanten Central-Terminal Steinwerder (CTS) aufgegeben werden, weil ihre Flächen für die neue Anlage gebraucht werden. Die Hamburg Port Authority (HPA) wird Anfang März die besten Ideen für das Terminal präsentieren. Ob Buss eigene Vorschläge unterbreiten wird, lässt Killinger derzeit offen.

Klar ist dagegen, dass das vor sechs Jahren begonnene Geschäft mit Containerfonds 2010 ausgebaut wird. Nachdem nach 121 Millionen Euro 2008 im vergangenen Jahr nur 43 Millionen Euro Eigenkapital eingeworben werden konnten, sollen Anleger nun in zwei weitere Fonds mit jeweils 20 000 bis 50 000 Containern investieren. "Bei den Transportboxen gibt es im Gegensatz zu den Containerschiffen keine Überkapazitäten", so der Buss-Chef. Hintergrund: Der Bau der Transportkisten sei vor eineinhalb Jahren weitgehend eingestellt worden. Neben den Containerfonds plant Buss Capital den ersten Immobilienfonds: Das dafür ausgesuchte Gebäude mit 5200 Quadratmeter Büroflächen liegt im niederländischen 's-Hertogenbosch und ist für zehn Jahre an den Staat vermietet.