Hamburg. Die Pannenserie des japanischen Autoherstellers Toyota weitet sich aus. Nachdem bereits in den vergangenen Wochen weltweit mehr als acht Millionen Fahrzeuge wegen Fehlern unter anderem am Gaspedal in die Werkstätten gerufen wurden, muss der Hersteller jetzt weltweit weitere 437 000 Wagen überprüfen, weil es Schwierigkeiten mit den Bremsen gibt. Neben der neuen Prius-Modellserie mit Hybridmotor ist auch der Lexus HS250h betroffen sowie der nur in Japan vertriebene Sai.

Alle Modelle verfügen über das gleiche Bremssystem. Allein in Deutschland müssen knapp 4000 Fahrzeuge des Hybridmodells Prius, die in der Zeit vom 7. April 2009 bis zum 27. Januar 2010 hergestellt wurden, in die Werkstätten, so Toyota Deutschland.

Anlass für den Rückruf ist das Softwareprogramm, das das Antiblockiersystem kontrolliert. Toyota hatte in Japan und im Ausland Beschwerden erhalten, dass die Prius-Bremsen auf unebenen Straßen oder bei Schlaglöchern kurzzeitig nicht funktionieren. Laut Toyota reicht es einfach, etwas stärker auf das Bremspedal zu treten. Der Wagen werde dann ausreichend abgebremst. Auch Vollbremsungen funktionieren dem Autobauer zufolge einwandfrei.

Wie viele der 4000 in Deutschland betroffenen Prius in Hamburg verkauft wurden, konnten weder Toyota noch vom Abendblatt befragte Hamburger Händler sagen. Möglicherweise haben mindestens zwei in Hamburg zugelassene neue Prius prominente Fahrgäste. Hamburgs Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) hat ihren neuen Dienstwagen im September erhalten. "Ob wir wirklich betroffen sind, wissen wir erst, wenn wir ein Schreiben vom Hersteller oder dem Kraftfahrtbundesamt erhalten", sagte Behördensprecherin Brigitte Köhnlein. Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) bekam den neuen Prius im November geliefert und dürfte demnach auch Post bekommen, während Justizsenator Till Steffen von der GAL seinen letzten Toyota schon 2008 bekommen hat. Damals gab es das beanstandete Modell noch nicht.

Toyota will die neue ABS-Software den Händlern übrigens schon in dieser Woche zur Verfügung stellen. Kunden können dann auch schon vor Erhalt des Rückrufbriefes in die Werkstatt fahren. Für die Kosten der Reparatur kommt Toyota auf. Dies gilt auch, wenn die Garantiefrist des Wagens abgelaufen ist. Lässt der Kunde gleichzeitig andere Defekte reparieren, muss er dies selbst bezahlen. Eine Entschädigung für den Zeitaufwand gibt es nicht. Lange wird die Kontrolle oder die Reparatur vermutlich ohnehin nicht dauern: Toyota rechnet mit 45 Minuten pro Auto.