München. Millionenabfindungen für Manager, Zwangseingriffe des Staates und Insolvenzen großer deutscher Unternehmen: Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hat in ihrem "Schwarzbuch Börse 2009" mehrere Dutzend Unternehmen an den Pranger gestellt, darunter Konzerne wie Porsche, Commerzbank oder Arcandor.

"2009 wird den meisten Anlegern als ein schwarzes Börsenjahr in Erinnerung bleiben", sagte SdK-Vorstand Klaus Schneider gestern bei der Buchvorstellung. Mit dem jährlich erscheinenden Dokument will die SdK Aktionäre aufklären und vor künftigen Skandalen bewahren. Zum "Großmeister des Misslingens" rief die SdK den früheren Porsche-Chef Wendelin Wiedeking aus. Er war 2009 mit seinem Plan, Volkswagen zu übernehmen, gescheitert, hatte Porsche in große Bedrängnis gebracht und zudem noch eine hohe Abfindung kassiert: "50 Millionen Euro sind für deutsche Verhältnisse völlig überhöht."

Commerzbank-Aktionäre leiden unter einem Kurssturz von mehr als 80 Prozent seit Mitte 2007. Noch schlimmer trifft es die Aktionäre des Handelskonzerns Arcandor, für die aus Sicht der SdK nach der Insolvenz am Ende nichts übrig bleiben wird. Einer der größten Sünder 2009 sei auch der Staat gewesen, der die Hypo Real Estate (HRE) gegen den Willen vieler Aktionäre verstaatlichte und diese gegen eine Abfindung rauswarf. Damit habe der Staat statt Krisenbewältigung einen Teil zur "Spur der Vernichtung" beigetragen, so die SdK: "Wir sind entsetzt."

Anders als in früheren Jahren tauchen die Firmen aus der ersten deutschen Börsenliga diesmal aber nicht im "Schwarzbuch Börse" auf. Schneider: "Im DAX 30 hatten wir keine Beanstandungen."