Nürnberg. Viele Bürger versuchen, in der Wirtschaftskrise ihr Geld zusammenzuhalten. Die Deutschen sparen vor allem an Lebensmitteln und Restaurantbesuchen. Dagegen kommt es nur für wenige infrage, die Heizung zurückzudrehen oder öfter auf das Auto zu verzichten. Das hat eine Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ergeben.

Europaweit versuchen derzeit insbesondere die Deutschen, Briten, Österreicher und Franzosen, ihre Ausgaben zu reduzieren. Für Spanier und Polen ist Sparen im Alltag dagegen bisher offenbar noch kein dringendes Thema. Jeder Dritte in den beiden Ländern unternimmt gar nichts, um seine Haushaltskasse zu schonen, so die GfK-Umfrage unter 10 200 Bürgern in neun Ländern.

"Die Deutschen und Österreicher versuchen traditionell, billig einzukaufen. Diese Mentalität verstärkt sich noch durch die Krise", sagte der GfK-Forscher Ronald Frank dem Abendblatt. Der Trend schlage sich auch im Einkaufsverhalten nieder. Der Marktanteil von Discountern mit rund 40 Prozent sei in Deutschland und Österreich so hoch wie in keinem anderen Land. "In Spanien herrscht dagegen eine andere Mentalität", meinte Frank. Auf der Iberischen Halbinsel werde auch in Krisenzeiten noch viel auf Pump gekauft.

Konkret bekennen sich 48 Prozent der Deutschen dazu, jetzt seltener zum Essen auszugehen. "Die Krise ist auch in der Hamburger Gastronomie angekommen", bestätigte der Hauptgeschäftsführer der Dehoga Hamburg, Gregor Maihöfer. "Insbesondere gehobene Restaurants verzeichnen stärkere rückläufige Umsätze."

Rund 40 Prozent der Deutschen, Niederländer und Österreicher versuchen, Lebensmittel und Getränke so preisgünstig wie möglich einzukaufen. Ebenso viele gehen jetzt seltener in Kneipen, Cafés, ins Kino und Theater. Jeder Dritte spart beim Kauf von Bekleidung und Schuhen.

Noch stärker gespart wird an hohen Geldausgaben. 42 Prozent der Befragten verschieben derzeit größere Anschaffungen wie Haushaltsgeräte, Möbel oder den Kauf eines Neuwagens. "Dieses Verhalten ist typisch für Krisenzeiten", sagte Konsumforscher Frank. Gekauft werde häufig nur, wenn ein kaputtes Gerät ersetzt werden muss. Beim Autofahren schränken sich unterdessen nur 22 Prozent der Deutschen ein. Die Heizung drehen trotz strengen Winters nur 15 Prozent der Befragten niedriger. Ein Drittel plant jedoch einen preiswerteren Urlaub.