London. Europas größter Rüstungskonzern BAE zahlt eine Strafe in Millionenhöhe, um die jahrelangen Ermittlungen wegen Korruptionsvorwürfen zu beenden. Nach "Unzulänglichkeiten" bei Rüstungsgeschäften akzeptierte das britische Unternehmen eine Zahlung von 286 Millionen Pfund (327 Millionen Euro) in den USA und Großbritannien. Dafür stellte die britische Antikorruptionsbehörde ihre strafrechtlichen Ermittlungen wegen angeblicher Schmiergeldzahlungen ein.

Rüstungsgegner zeigten sich darüber empört. Die Organisation Campaign Against the Arms Trade erklärte in London, "schockiert und wütend" zu sein, dass sich BAE-Manager nach dem Vergleich nicht mehr wegen Korruption vor Gericht verantworten müssen. Der liberaldemokratische Abgeordnete Norman Lamb betonte, es hätte mehr getan werden müssen, um die Anschuldigungen gegen BAE zu überprüfen. In den USA muss das Unternehmen mehr als 255 Millionen Pfund (400 Millionen Dollar) Strafe an das Justizministerium zahlen, weil es vor der US-Regierung irreführende Angaben über Geschäfte mit Ländern wie Ungarn, Tschechien und Saudi-Arabien gemacht hatte. In Großbritannien soll BAE wegen Fehlern bei der Rechnungslegung bei Geschäften in Tansania 30 Millionen Pfund zahlen - die höchste Strafe, die die Antikorruptionsbehörde gegen ein britisches Unternehmen je verhängt hatte. Dabei ging es um den Verkauf eines Radarsystems nach Tansania im Jahr 1999. Das Strafgeld soll zu Teilen an Tansania für wohltätige Zwecke gehen. BAE-Chairman Dick Olver sagte, die Vereinbarung würde dem Unternehmen helfen, einen Strich unter die Korruptionsvorwürfe zu ziehen.

Deutschland größter Elektronikkonzern Siemens war Ende 2008 wegen Korruption zu einem deutlich höheren Bußgeld verurteilt worden. In den USA musste das Unternehmen 800 Millionen Dollar (600 Millionen Euro) zahlen. In Deutschland wurde zudem ein Bußgeldbescheid in Höhe von 395 Millionen Euro fällig.