Modellbauer sucht aber weiter nach Investor, der 100 Millionen Euro mitbringen müsste. Streit mit Betriebsrat.

Nürnberg. Der seit einem Jahr insolvente, weltweit bekannte Modelleisenbahnbauer Märklin wähnt sich wieder in der Erfolgsspur. Gut 12,4 Millionen Euro Gewinn vor Steuern und Zinsen im Pleitejahr 2009 zeigten, dass es Hoffnung gebe, warben Management und Insolvenzverwalter Michael Pluta am Rande der Nürnberger Spielwarenmesse. "Für Märklin war die Insolvenz die Chance für eine Neustrukturierung an Kopf und Gliedern", meinte der um Optimismus bemühte Geschäftsführer Kurt Seizinger. Einen Investor können er und Pluta gleichwohl immer noch nicht präsentieren.

Mehrere Kandidaten seien noch im Rennen. Ein Interessent müsse etwa 100 Millionen Euro mitbringen, davon mindestens 60 Millionen Euro für den Kaufpreis. Schmackhaft machen will Pluta das Unternehmen mit optimistischen Prognosen. In diesem Jahr sollen die Umsätze mit neuen Produkten wieder auf rund 120 Millionen Euro steigen. Im Vorjahr waren sie noch um ein Zehntel auf 111 Millionen Euro geschrumpft. Kunden will die Firma aus Göppingen (Baden-Württemberg) mit dem Aufbau einer Online-Community im Internet finden und an sich binden. Mit Märklin-TV ist ein eigener Websender geplant und auch ein Kundenmagazin für gut 90 000 in Klubs organisierte Modellbahnfans.

Branchenkenner sind allerdings skeptisch. Die Hersteller von Modelleisenbahnen hätten es schwer, neue Kunden zu finden, weil die Jugend lieber zu elektronischem Spielzeug greift und Eisenbahnen eher bei der älteren Generation noch hoch im Kurs stehen. Alles andere als rund läuft es zudem intern.

Pluta und Seizinger haben soeben versucht, Betriebsratschef Dieter Weißhaar zu feuern, weil dieser angeblich zu Unrecht eine Zulage von rund 500 Euro kassiert habe. Mit ihrem Vorhaben sind die Manager aber an einem Veto des Betriebsrats gescheitert. Weißhaar sieht hinter dem Vorgehen nur den Vorwand, um einen aus seiner Sicht Unliebsamen loszuwerden. Nun sind die Arbeitsgerichte gefragt.

Zumindest andere Beschäftigte müssen derzeit nicht um ihre Stelle bei Märklin fürchten. Beim im Zuge der Pleite von einmal gut 1400 auf noch 1020 Frauen und Männer reduzierten Personal seien keine neuen Einschnitte geplant, beruhigte der Insolvenzverwalter.