Containerumschlag um ein Drittel gesunken - Experten sehen aber gute Perspektiven. Auch Eurogate ist in den schwarzen Zahlen geblieben. Das Geschäft der Bremer hat 2009 weniger stark gelitten.

Hamburg. Trotz des drastischen Rückgangs im Welthandel sind die beiden großen Containerumschlagkonzerne HHLA und Eurogate in den schwarzen Zahlen geblieben. Vor dem Hintergrund eines "äußerst schwierigen Marktumfelds" sank der Umsatz der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) im Kerngeschäft (ohne den Immobilienbereich) um 26 Prozent auf rund 960 Millionen Euro, wie das Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Der Betriebsgewinn (Ebit) hat sich auf 164 (Vorjahr: 344) Millionen Euro etwa halbiert. Somit entsprachen die Zahlen der eigenen Prognose aus dem Herbst.

"Uns ist es gelungen, die finanzielle Stabilität der HHLA trotz der schwersten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit zu erhalten", erklärte dazu der Vorstandsvorsitzende Klaus-Dieter Peters. Eine "solide Bilanz" ermögliche es dem Unternehmen, das Geschäftsmodell "aktiv weiterzuentwickeln".

Auch die Bremer Eurogate-Gruppe werde für 2009 ein positives Ergebnis ausweisen, sagte Unternehmenschef Thomas Eckelmann. "Es wird jedoch einige Zeit dauern, bis wir das Rekordniveau von 2008 wieder erreichen werden."

Einschließlich der Terminals im Ausland ist der Umschlag von Eurogate um 12,3 Prozent auf 12,45 Millionen Standardcontainer (TEU) zurückgegangen. Für Bremerhaven meldete das Unternehmen ein Minus von 17,5 Prozent auf 4,54 Millionen TEU, in Hamburg sank das Umschlagvolumen um 20,5 Prozent auf 2,14 Millionen TEU.

Damit kam Eurogate wesentlich glimpflicher davon als die HHLA, deren Containerumschlag um 32,9 Prozent auf 4,9 Millionen TEU einbrach. Insbesondere der überproportionale Einbruch der für den Hamburger Hafen wichtigen osteuropäischen Volkswirtschaften, die in den vergangenen Jahren dynamisch gewachsen waren, habe zu dem starken Rückgang geführt, hieß es von der HHLA. Doch Oliver Drebing, Branchenexperte bei SRH AlsterResearch, hat noch eine andere Erklärung dafür, warum Eurogate insgesamt besser abschnitt: Die sogenannten "dedicated terminals", die für die exklusive Nutzung durch eine Reederei reserviert sind, hätten das Geschäft der Bremer stabilisiert, sagte Drebing dem Abendblatt.

Eine Prognose für 2010 wagte die HHLA nicht. An der Börse wurden deren Zahlen dennoch zunächst positiv aufgenommen. Zeitweise notierte die Aktie mehr als drei Prozent im Plus, schloss dann aber bei 27,10 Euro mit einem leichten Minus von 0,6 Prozent. Bislang gebe es auch "noch kein handfestes Anzeichen für irgendeinen Aufschwung des Überseehandels", so Drebing.

Im Vergleich zu Wettbewerbern habe die HHLA jedoch die Margen relativ hoch gehalten, sagte Ingo Schmidt, Analyst bei der Haspa, dem Abendblatt. "Außerdem hat das Unternehmen die Kosten gesenkt und dies bringt, wenn das Geschäft wieder anzieht, überproportionale Verbesserungen beim Ergebnis." Unter der Voraussetzung, dass die Elbvertiefung kommt, sieht Schmidt gute Perspektiven für die HHLA, deren Aktien er mit einem Kursziel von 35 Euro zum Kauf empfiehlt.

Oliver Drebing nennt das gleiche Kursziel und auch sein Urteil lautet "kaufen". Mittel- und langfristig erwartet er für die HHLA wieder "deutlich zweistellige Wachstumsraten". Die Wettbewerbsposition der Hamburger sei nicht gefährdet, sagte Drebing mit Blick auf manche zuletzt skeptische Stimmen: "Ein strukturelles Problem des Unternehmens erkennen wir nicht."