Die Obst- und Gemüsehändler greifen die Discounter an. Deren Rabattschlacht gefährde die Produktion von Lebensmitteln aus deutschem Anbau. Viele Erzeugerbetriebe stünden kurz vor dem Aus, sagte der Vizepräsident des Deutschen Fruchthandelsverbandes, Thomas Bittel, gestern zu Beginn der Fachmesse Fruit Logistica in Berlin. Wenn ein Bund Radieschen weniger als 20 Cent koste, müsste jedem klar sein, "dass damit noch nicht einmal die Produktionskosten gedeckt werde - geschweige denn, dass ein Landwirt davon seine Familie ernähren könnte." Der Verband vertritt auch die Direktvermarkter.

Die Gesellschaft für Konsumforschung hat laut dem Berliner Messegeschäftsführer Christian Göke, der bis zum Freitag bei der weltweiten Branchenmesse 2300 Aussteller aus 71 Länder erwartet, ermittelt, dass jeder Haushalt im vergangenen Jahr 82,4 Kilogramm (2008: 83,5) Frischobst zu einem Durchschnittspreis von 1,51 Euro pro Kilo gekauft habe, nach 1,62 Euro 2008. Zusätzlich seien 63,2 Kilo Frischgemüse für durchschnittlich 1,79 Euro gekauft worden, nach 1,88 Euro im Jahr zuvor. Bittel forderte, dass 2010 die Erzeugerpreise je nach Produkt um fünf bis 15 Prozent steigen müssten.