Hamburg. Arbeitnehmer in Hamburg fehlen beim Job besonders häufig wegen psychischer Erkrankungen. Die Hansestadt liegt mit 208 Fehltagen pro 100 Beschäftigte im Jahr über dem Bundesschnitt und auf Platz zwei hinter Stuttgart mit 212. Das geht aus Daten des BGF Bundesinstituts für Betriebliche Gesundheitsförderung hervor, auf die die Handelskammer verweist.

"Nur in Stuttgart, Hamburg, Bremen, Berlin und München liegt die Zahl der Fehltage pro 100 Beschäftigte durch psychische Erkrankungen im Jahr höher als 200", sagte Heinz Kowalski. Er ist Geschäftsführer des Instituts BGF, das zur Krankenkasse AOK gehört. In Essen und Köln lagen die Werte bei nur 156 beziehungsweise 154 Tagen.

"Statt 23 bis 37 Tage wie bundesweit sind die Patienten in Hamburg 27 bis 45 Tage krankgeschrieben", sagte gestern Dirck Süß, Leiter der Abteilung Dienstleistungswirtschaft der Handelskammer, dem Abendblatt. Süß sieht konkrete Gründe für die schwierigere Situation der Arbeitnehmer in Hamburg. Dazu gehörten Stress und zu wenig Bewegung in den Büros der Dienstleistungsmetropole, aber auch der schnelle Wandel am Arbeitsplatz belaste. Bei Singles und Ausländern führten möglicherweise fehlende soziale Kontakte in der Großstadt zu mentalen Belastungen.