Köln/Hamburg. Nach seiner gigantischen Rückrufaktion will der japanische Autobauer Toyota in Kürze mit der Reparatur der klemmenden Gaspedale beginnen. Die nötigen Teile seien bereits auf dem Weg zu den Händlern in den USA, anschließend würden die Werkstätten in anderen Ländern beliefert, teilte Toyota mit.

Allerdings dauern die Unklarheiten für deutsche Toyota-Fahrer bei der Rückrufaktion an. Zwar teilte Toyota jetzt mit, welche Modelle auch in Europa von dem Defekt des Gaspedals betroffen sein könnten (wir berichteten). Die deutschen Besitzer bekommen aber erst in den nächsten Tagen Post vom Kraftfahrtbundesamt (KBA), in der sie über den Rückruf informiert werden. Wann die Reparaturen hierzulande starten, ließ Toyota offen. Inzwischen meldeten sich viele besorgte Kunden bei dem Autobauer. Zunächst müsse Toyota aber anhand der Fahrzeugnummer ermitteln, welche Autos genau betroffen seien, sagte ein KBA-Sprecher. Zudem habe ein Anschreiben nur Sinn, wenn für die defekten Gaspedale auch Ersatz vorhanden sei, so der Sprecher: "Daran arbeitet Toyota."

Bereits seit mehr als einer Woche produziert das Unternehmen fast täglich Negativschlagzeilen: Das Volumen der Rückrufaktionen von weltweit knapp acht Millionen Autos beläuft sich in etwa auf eine gesamte Jahresproduktion.

Auch der französische Konzern PSA Peugeot Citroën ruft 97 000 Kleinwagen in die Werkstätten, rund 10 000 davon allein in Deutschland. Betroffen sind die Typen Peugeot 107 und Citroën C1. Sie haben dieselben Probleme mit dem Gaspedal wie der baugleiche Toyota Aygo und stammen aus demselben Werk in Tschechien. "Die Kunden sind verunsichert", sagte ein Sprecher von Peugeot Deutschland in Saarbrücken. Bei den betroffenen Autos handele es sich um weniger als zehn Prozent der in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge dieser Typen.

Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer kritisierte, dass Toyota die Kunden nicht eher informierte: Der Umgang in puncto Information der Öffentlichkeit sei "deutlich verbesserungswürdig". Zwar sei der Einsatz von Gleichteilen an sich nicht zu bemängeln, da diese Strategie erlaube, schnell zu wachsen und die Kosten neuer Modellreihen deutlich zu senken. Gerade Toyota setzte auf die Gleichteilstrategie und überholte damit etliche Wettbewerber auf seinem Weg zum Weltmarktführer. Doch stiegen damit zugleich die Risiken für Rückrufe und damit für das Image, sagte Dudenhöffer.

Die Konkurrenz macht sich diese offene Flanke bei Toyota bereits zunutze und lockt Fahrer des japanischen Fabrikats mit satten Rabatten. So bietet der größte US-Rivale General Motors jetzt jedem, der von Toyota umsteigt, 1000 Dollar.