Berlin. Der ungewöhnlich strenge Winter wird sich nach Einschätzung von Ökonomen negativ auf die Wirtschaftsleistung auswirken. "Der Wirtschaft gehen durch den harten Winter etwa zwei Milliarden Euro verloren", sagte der Chefvolkswirt des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Volker Treier, dem "Tagesspiegel am Sonntag". Dadurch werde das Wachstum im ersten Quartal um 0,4 Prozentpunkte schwächer ausfallen.

"Das ist eine Menge, gemessen an normalen Wintern, und geht vor allem auf die Probleme in der Bauwirtschaft zurück", sagte Treier. Zwar würden die Aufträge nachgeholt, sobald es wärmer werde, aber möglicherweise reichten angesichts der noch ausstehenden Projekte des Konjunkturpakets II die Kapazitäten der Bauwirtschaft nicht aus, um alles nachzuarbeiten. Dann werde es Engpässe geben. "Wenn gar Aufträge auf das kommende Jahr verschoben werden müssen oder mangels staatlichem Geld ganz wegfallen, bringen sie 2010 kein Wachstum", erklärte der Ökonom.

Auf das Jahr hochgerechnet wird die Wachstumsrate nach Treiers Berechnungen um 0,1 Prozentpunkte geringer ausfallen. "Das ist nicht dramatisch, aber die Witterung hat das Zeug dazu, den Jahresauftakt einzutrüben." Zumal der Ölpreis wegen der Kälte höher sei als normal, was den Verbrauchern Kaufkraft entziehe.