HCI und MPC melden Minus von über 70 Prozent. Beide Unternehmen schreiben tiefrote Zahlen und bauen Arbeitsplätze ab.

Hamburg. Die Absatzkrise bei den geschlossenen Fonds hat auch das Hamburger Emissionshaus HCI Capital und dessen Großaktionär MPC Capital voll erwischt - und eine grundlegende Erholung ist noch nicht in Sicht. Bei HCI ist das platzierte Eigenkapital im vergangenen Jahr um 79 Prozent auf lediglich noch rund 126 Millionen Euro eingebrochen, wie das Unternehmen mitteilte.

Dabei litt HCI keineswegs nur unter der Marktschwäche der Schiffsfonds, die den Großteil des bisherigen Angebots ausmachten. Im Segment der Immobilienfonds, die sich branchenweit noch vergleichsweise ordentlich halten konnten, sackte das HCI-Platzierungsergebnis von 118 Millionen Euro im Vorjahr auf nur noch gut eine Million Euro.

Der Hintergrund: Bei den Anlegern gefragt sind Fonds mit Direktinvestments in langfristig vermietete Immobilien, während HCI einen sogenannten Opportunity-Fonds im Angebot hatte, der eher spekulativ in günstig erhältliche Objekte investiert. "Vor dem Hintergrund des Marktumfelds ist dieses Produkt nicht so gut angekommen", sagte HCI-Sprecher Olaf Streuer. Darum habe man es zurückgezogen.

Für 2010 erwartet Streuer noch keine deutliche Wende: "Das Segment der Schiffsfonds wird sicher noch schwierig bleiben." Um dem stark gewachsenen Bedürfnis der Anleger nach Sicherheit zu begegnen, habe HCI nun einen Fonds mit Kapitalgarantie im Programm, außerdem startete der Vertrieb für einen Fonds mit Hamburger Wohnimmobilien.

In den ersten neun Monaten 2009 hatte HCI einen Verlust von knapp 42 Millionen Euro hinnehmen müssen. Die Belegschaft ist von 309 Beschäftigten im Jahr 2008 auf aktuell 279 gesunken. Gespräche mit den Banken über die Stundung von Darlehen seien noch nicht abgeschlossen, sagte Streuer. Dem Sanierungsplan zufolge sollen die Aktionäre 22 Millionen Euro frisches Kapital zuschießen - gefordert sind die Gruppe des Reeders Peter Döhle (21,4 Prozent) und MPC Capital (40,8 Prozent).

Allerdings sind auch die Absatzzahlen von MPC kräftig geschrumpft. Sie fielen um 73 Prozent auf 147 Millionen Euro, wie die Gesellschaft gestern mitteilte. Für die ersten neun Monate 2009 hatte sie einen Verlust von 60 Millionen Euro berichtet. Im Verlauf des zurückliegenden Jahres nahm die Mitarbeiterzahl aufgrund eines Sparprogramms von 364 auf weniger als 300 Personen ab.

Nicht besser geht es dem dritten börsennotierten Hamburger Emissionshaus Lloyd Fonds. Dort brach das Platzierungsvolumen sogar um 82 Prozent auf 58 Millionen Euro ein - und ebenso werden rote Zahlen geschrieben. In den ersten drei Quartalen 2009 stand ein Minus von 24 Millionen Euro zu Buche. Auch hier läuft ein Personalabbauprogramm: Ende 2008 waren 161 Mitarbeiter bei Lloyd Fonds beschäftigt, aktuell sind es noch 111.

Insbesondere bei den Schiffsfonds, die für die Hamburger Anbieter große Bedeutung haben, zeichne sich keine baldige Erholung ab, sagte Beatrix Boutonnet vom Branchendienst Fondstelegramm dem Abendblatt: "Es ist sehr viel Tonnage im Markt - und es stehen noch zahlreiche Schiffe auf den Orderlisten."