Porsche verkauft nach schmerzhaften Einbrüchen wieder mehr Autos und schöpft mit VW im Rücken neue Zuversicht. Im Laufe des ersten Halbjahres 2009/10 (31. Januar) schwächte sich der Rückgang der Verkäufe deutlich ab. Durch gemeinsame Entwicklungen und Produktionen wollen Europas größter Autobauer und die Sportwagenschmiede wachsen und die Kosten deutlich senken. "Unser erklärter Anspruch ist es, der Innovationsmotor der Automobilindustrie zu sein", sagte Porsche-Holdingchef Martin Winterkorn bei seinem ersten Auftritt vor den Porsche-Aktionären am Freitag bei der Hauptversammlung in Stuttgart.

Im ersten Halbjahr gingen die Verkäufe zwar im Jahresvergleich um 3,1 Prozent auf 33 200 Fahrzeuge zurück. Von August bis Ende November hatte der Sportwagenbauer aber noch ein Viertel weniger Autos verkauft, im ersten Quartal sogar 40 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. "Der Aufwärtstrend ist also deutlich erkennbar", sagte Winterkorn. Der Umsatz verringerte sich nach vorläufigen Zahlen im ersten Halbjahr um 3,3 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro, das Ergebnis nannte das Unternehmen nicht. Fürs laufende Geschäftsjahr rechnet Porsche mit einem Absatz über Vorjahr, als mit 75 238 Fahrzeugen knapp ein Viertel weniger verkauft wurde als zuvor. Mittelfristig sollen 150 000 Fahrzeuge pro Jahr produziert werden. Dazu sollen auch neue Baureihen beitragen.

Die Kleinaktionäre nutzten die Versammlung, um sich ihrem Ärger über die gescheiterte VW-Übernahme Luft zu machen. Sie übten scharfe Kritik an den inzwischen entlassenen Vorständen Wendelin Wiedeking und Holger Härter sowie am Aufsichtsrat. Der von den Gesellschafterfamilien Porsche und Piëch dominierte Aufsichtsrat habe seine Kontrollpflichten über die "größenwahnsinnigen" Ex-Manager, gegen die die Staatsanwaltschaft unter anderem wegen des Verdachts der Marktmanipulation bei Optionsgeschäften mit VW-Aktien ermittelt, entweder verletzt oder die Existenzgefährdung des hoch verschuldeten Unternehmens billigend in Kauf genommen, schimpfte ein Kleinaktionär.