München. Die US-Investorenlegende Warren Buffett ist bei der Münchener Rück eingestiegen. Der Milliardär habe zum 18. Januar eine Beteiligung von gut drei Prozent gemeldet, teilte der weltgrößte Rückversicherer gestern mit. Das Paket hat nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters einen Wert von rund 740 Millionen Euro. Der zweitreichste Mann der Welt, der für seine Sparsamkeit, aber auch seine Liebe zum Wetten bekannt ist, steigt damit zum zweitgrößten Anteilseigner der Münchener Rück auf. Nur der US-Vermögensverwalter Blackrock hat mit 4,6 Prozent mehr Stimmrechte.

Für Buffett, der durch seine Investments zur Legende der Wall Street avancierte, ist es nicht das erste Engagement in der Versicherungsbranche. Der auch "Orakel von Omaha" nach dem Sitz seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway genannte Buffett mischt mittlerweile bei den drei größten Rückversicherern mit. Analysten sehen in dem Einstieg in München aber vorerst nur eine finanzielle Motivation des Milliardärs und noch keinen strategischen Hintergrund.

"Wir freuen uns über jeden Investor", sagte eine Sprecherin der Münchener Rück zu dem Einstieg. "Das Engagement ist ein Beleg für unsere nachhaltige Strategie." An der Börse kam der Schritt ebenfalls gut an: In einem schwachen Gesamtmarkt stiegen die Aktien der Münchener Rück zeitweise um zwei Prozent auf knapp 111 Euro. Gerüchte über einen Einstieg hatten bereits am Freitag die Runde gemacht und den Aktienkurs nach oben getrieben.

Buffett soll nach der US-Zeitschrift "Forbes" über ein Privatmögen von 37 Milliarden Dollar verfügen und über seine börsennotierte Investmentgesellschaft rund 80 Firmen kontrollieren. Zur breiten Palette gehören etwa Versorger, Restaurantketten, Textilunternehmen, Großhandelskonzerne und Schmuckhersteller. Auch der Rückversicherer General Re gehört zum Buffett-Imperium.

Engagiert ist der Amerikaner zudem bei der weltweiten Nummer zwei der Rückversicherer, der Swiss Re. Hier hält er drei Prozent und könnte über eine Wandelanleihe auf rund ein Viertel der Anteile aufstocken. Eingestiegen ist er, nachdem die Schweizer sich mit riskanten Wertpapieren verzockt hatten und rote Zahlen schrieben. Das entsprach seiner Philosophie, Aktien in Krisenzeiten zu kaufen.

Nach Einschätzung der Analysten von JP Morgan wird die Münchener Rück einer der Gewinner der regulatorischen Änderungen infolge der Finanzkrise sein, vor allem wegen ihres dicken Kapitalpolsters. Auch hat die Münchener Rück die Krise bisher mit kleineren Blessuren sehr gut überstanden. In den ersten neun Monaten 2009 kam der Konzern auf einen Nettogewinn von 1,8 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr sollen es 2,2 bis 2,5 Milliarden Euro sein. Details dazu werden Anfang Februar erwartet. Auch dieses Jahr strebt der Rückversicherer wieder einen Gewinn in Höhe von rund zwei Milliarden Euro an.