Meißen. Die Russen lieben Prunkservices mit viel Goldmalerei, die Deutschen das legendäre Zwiebelmuster und die Briten Mopsfiguren. Die Porzellanmanufaktur Meissen ist mit feinstem Geschirr und filigranen Skulpturen, Vasen und Leuchtern weltweit bekannt geworden und hat dabei für fast jeden Geschmack etwas zu bieten. Dennoch ging es zuletzt bergab. Im Jahr des 300. Geburtstages, der seit Sonnabend gefeiert wird, will das Unternehmen nun mit neuen Produkten der Krise trotzen und in die Gewinnzone zurückkehren.

Obwohl Porzellan aus Meissen weltweit einen exzellenten Ruf hat, verbuchte der sächsische Staatsbetrieb mit 800 Mitarbeitern zuletzt bei einem Umsatz von 35 Millionen Euro einen Verlust von mehr als sechs Millionen Euro. Um Schlimmeres zu verhindern, wurde Geschäftsführer Christian Kurtzke vor gut einem Jahr als Sanierer geholt. Der 40-Jährige will die Tradition bewahren. So soll Meissen weiterhin auf Luxus setzen und höchste Qualität bieten. Ankurbeln will er den Absatz besonders edler und teurer Stücke aus vergangenen Tagen, die in limitierter Auflage angeboten werden. So kündigte die Manufaktur die Fertigung einer 100 000 Euro teuren Porzellanuhr an, die binnen kürzester Zeit 40-mal bestellt wurde. Dabei können nur zehn gebaut werden.

Kurtzke, dessen mittelfristiges Ziel eine Verdoppelung des Umsatzes ist, will Meissen fortan als moderne Unternehmung präsentieren und auch die internationale Designer-Szene porzellansüchtig machen. Statt Geschirr gelten nun Architektur und Inneneinrichtung als tragende Säule. Kurtzke nennt das "Fine Living & Home Art" - Wandbilder, Fliesen, Figuren und anderes. Die ersten Porzellanfliesen sind schon verlegt, darunter im Berliner Luxushotel "Adlon". "Wir schmücken Räume, Tische und besondere Menschen", sagt Kurtzke und verspricht übers Jubiläum hinaus ein "Feuerwerk von Innovationen".