Berlin. Der Zeitplan hinkt zwei Jahre hinterher, die Kosten explodieren und jetzt werden auch noch Probleme beim zunächst als erfolgreich bezeichneten Jungfernflug bekannt: Die Negativserie des Airbus-Militärtransporters A400M hält an. Beim Debütflug im Dezember hat es Probleme gegeben. Ein Triebwerk sei auf Leerlauf gestellt worden, bestätigte eine Sprecherin von Airbus-Military.

Nach vertraulichen Unterlagen des Triebwerkherstellers Europrop tauchte bei einem der Steuerungscomputer für die Antriebe nach gut einer halben Stunde Flugzeit ein Ausfall auf, berichtet das Magazin "Spiegel". Das Ersatzsystem bekam daraufhin nur noch unzureichende Daten über die Stellung der Schubhebel, sodass eines der vier Triebwerke aus Sicherheitsgründen automatisch in den Leerlauf geschaltet wurde. Eine Sprecherin von Airbus Military betonte, dass der Zwischenfall keinerlei Auswirkungen auf die Flugsicherheit gehabt habe. "Wir haben nie einen Hehl daraus gemacht", sagte Barbara Kracht unter Verweis auf Berichte, die es bereits in der Fachpresse gegeben habe. Solche Vorfälle seien bei Jungfernflügen "absolut nichts besonderes". Der A400M sei beim Erstflug länger in der Luft geblieben als geplant. Dies sei der beste Beweis, dass die Fehlermeldung kein Problem gewesen sei. Mittlerweile habe die Maschine mehr als 30 Flugstunden hinter sich. Die Piloten hatten den Vorfall gegenüber der Öffentlichkeit zunächst nicht erwähnt. "Das war ein fantastischer Flug", jubelten sie am 11. Dezember in Sevilla vor der Presse. "Alle Geräte funktionierten einwandfrei. Wir sind sehr beeindruckt." Laut dem Bericht hätte das Team versuchen können, das Problem durch einen Neustart in der Luft zu beheben. "Doch das erschien ihnen offenbar zu riskant, da sie bei einem Scheitern mit einem stillstehenden Propeller gelandet wären", schreibt der "Spiegel".

Ob der A400M in Großserie gebaut wird, ist weiter unklar. Derzeit feilschen Airbus, die Muttergesellschaft EADS und die europäischen Abnehmerstaaten über die Mehrkosten für das größte europäische Rüstungsprojekt. Als Hauptursache für die Verzögerungen und die von ursprünglich 20 Milliarden auf bis zu 31 Milliarden Euro gestiegenen Kosten hat Airbus wiederholt die neu entwickelten Turbopropeller-Triebwerke ausgemacht. Unter politischem Druck hatte der Flugzeugbauer bei Vertragsunterzeichnung 2003 der Neuentwicklung eines europäischen Konsortiums aus MTU Aero Engines (Deutschland), Rolls-Royce (Großbritannien) und Safran (Frankreich) zugestimmt. Deshalb gibt EADS den Ländern eine Mitschuld. Die Krisengespräche sollen morgen in Berlin fortgesetzt werden.