Berlin. Deutsche Autofahrer zahlen einer Studie zufolge über die Kfz- und Mineralölsteuer weit mehr, als sie durch die Nutzung von Straßen und Autobahnen Kosten verursachen. Die Steuerzahlungen überstiegen die verursachten Kosten um das Doppelte, ergab eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die der Automobilklub ADAC, der Bundesverband der Deutschen Industrie und der Logistikverband BGL in Auftrag gegeben hatten.

Berücksichtig wurden dabei die Kosten für Bau und Unterhalt des deutschen Straßennetzes. Demnach entstanden 2007 durch den gesamten Verkehr im Straßennetz Kosten von etwa 31,7 Milliarden Euro. Dem standen über die Mineralölsteuer, die Kfz-Steuer und Mautgebühren für Lastwagen Einnahmen in Höhe von 47,2 Milliarden Euro gegenüber, sagte Studienleiterin Heike Link. Der DIW-Studie zufolge leisten vor allem deutsche Autofahrer über die Kfz- und Mineralölsteuer einen viel größeren Beitrag, als sie an Kosten verursachen. Diese sogenannte Wegekostendeckung betrage im gesamten Straßennetz 208 Prozent, bei Bundesstraßen 280 Prozent und bei Autobahnen sogar 421 Prozent.

ADAC-Vizepräsident Ulrich Klaus Becker wies angesichts der Studienergebnisse Forderungen nach einer Pkw-Maut zurück und verlangte vom Bund ein Programm, mit dem Finanzmittel für Fernstraßen "verlässlich und zweckgebunden" bereitgestellt würden. Die Allianz pro Schiene kritisierte die Studie als realitätsfern, weil Folgekosten des Straßenverkehrs wie Gesundheitsschäden durch Luftverschmutzung und Lärmbelästigung nicht berücksichtigt würden.