Düsseldorf. Der Reederei- und Nahrungsmittelkonzern Oetker hat das vergangene Jahr offenbar ohne größere Blessuren überstanden. "Wir sind durch die Krise 2009 ordentlich durchgekommen", erklärte Richard Oetker, der seit Jahresbeginn das traditionsreiche Bielefelder Familienunternehmen als persönlich haftender Gesellschafter leitet. Sogar die vom Einbruch des Welthandels gebeutelte Containerschifffahrt schreibe seit einigen Monaten keine Verluste mehr, sagte Oetker. "Es gibt verlässliche Anzeichen, dass wir uns aus dem Tief herausbewegen." Mit mehr als vier Milliarden Euro im Jahr 2008 war die Reedereitochter Hamburg-Süd der umsatzstärkste Geschäftsbereich der Gruppe.

Oetker will seine Schifffahrtsflotte weiter ausbauen. Anzahlungen für zehn weitere Schiffe seien bereits geleistet. Derzeit sind rund 140 Schiffe für die Oetker-Reederei Hamburg Süd im Einsatz, wovon mehr als 40 im Eigentum des Konzerns sind.

Im Nahrungsmittelgeschäft, das 2008 unter anderem mit Backartikeln, Dessertpulvern, Fertiggerichten und Müsli rund zwei Milliarden Euro erlöste, will der Konzern den Nordamerikanern Geschmack auf seine Tiefkühlpizzen machen. Der im Osten der USA gestartete Testlauf verlaufe vielversprechend. Im Jahresverlauf will der Konzern entscheiden, welche Region als nächstes beackert werden soll.

Richard Oetker, der 1976 entführt und dabei durch einen Stromschlag schwer verletzt worden war, löste zum 1. Januar seinen Bruder August an der Spitze des Unternehmens ab. Der diplomierte Braumeister sicherte Kontinuität in der Unternehmensstrategie zu. "Wir sind einigermaßen sicher, dass wir in den richtigen Branchen unterwegs sind".

Neben den Reedereien und dem Nahrungsmittelgeschäft umfasst das Portfolio den Bereich Sekt, Wein und Spirituosen sowie Deutschlands größte Brauereigruppe Radeberger mit Marken wie Jever, Schöfferhofer, Clausthaler, Binding oder Köstritzer. Hinzu kam jüngst die Kultbrause Bionade, von der sich Oetker im Zuge der geplanten Internationalisierung starkes Wachstum erwartet.