Madrid. Der unaufhaltsame Reiseboom der vergangenen Jahre ist gebrochen. Die Zahl der Touristen ging 2009 im Vergleich zum Vorjahr weltweit um vier Prozent auf 880 Millionen zurück. Die Urlauber gaben im Zuge der Wirtschaftskrise an ihren Ferienorten im Durchschnitt auch weniger Geld aus, sodass die Einnahmen der Branche sogar um sechs Prozent sanken, wie aus der Jahresbilanz der UN-Welttourismus-Organisation (UNWTO) hervorgeht.

"Die Weltwirtschaftskrise und die Ungewissheiten angesichts der Schweinegrippe führten dazu, dass 2009 eines der schwersten Jahre für die Tourismusbranche wurde", sagte UNWTO-Generalsekretär Taleb Rifai. "Die Zahlen der vergangenen Monate zeigen jedoch, dass die Erholung bereits eingesetzt hat." In diesem Jahr werde mit einem Anstieg der weltweiten Touristenzahl um drei bis vier Prozent gerechnet.

Afrika ist der einzige Kontinent, dessen Tourismuswirtschaft von der Krise verschont blieb und der mit einem Plus von 5,5 Prozent 2009 sogar deutlich mehr Urlauber anlockte als im Vorjahr. In Europa sank die Touristenzahl um sechs, in Asien um zwei, in Nord- und Südamerika um fünf und im Nahen Osten um sechs Prozent. In den vergangenen 15 Jahren war die weltweite Touristenzahl nur einmal - 2003 um 1,5 Prozent - gesunken und sonst fast kontinuierlich gestiegen. In Asien erholt sich die Reisebranche nach Angaben der UNWTO am schnellsten, Europa sowie Nord- und Südeuropa hinken hinterher. Afrika kann auch 2010 mit einem Zuwachs rechnen - nicht zuletzt wegen der Fußball-WM.