Düsseldorf. Wegen der geplanten Einschnitte in der Solarstromförderung kommt auf die Branche ein kurzfristiger Nachfrageschub zu, der schwierig zu bewältigen sein dürfte. Viele Hausbesitzer und Investoren werden nun wohl aufs Tempo drücken, um sich noch die aktuellen Fördersätze zu sichern. "Wenn das Wetter mitspielt, wird die Solarbranche im ersten Quartal einen Boom erleben", sagen die Analysten der DZ Bank voraus. "Je höher die Reduzierung desto stärker werden die Menschen ihre Investitionsentscheidung vorziehen", erklärte Experte John Hardy von Broadpoint AmTech in Los Angeles.

Doch der schneereiche Winter und Lieferengpässe könnten Investoren wie Solarunternehmen einen Strich durch die Rechnung machen. Nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) konnten einige Firmen bereits im Schlussquartal des vergangenen Jahres mit der sprunghaft gestiegenen Nachfrage kaum Schritt halten. Vor allem die Hersteller von sogenannten Wechselrichtern wie auch die von Solarmodulen berichteten von leeren Lagern. Wechselrichter sind die Herzstücke von Solaranlagen. Sie wandeln den erzeugten Gleich- in Wechselstrom um.

Wegen des unerwartet starken Aufschwungs in der Branche will die Bundesregierung die Förderung von Solarstrom zurückfahren. So sollen die garantierten Abnahmepreise für Solarstromanlagen ab April zusätzlich um 16 bis 17 Prozent sinken. Bei reinen Ackerflächen soll die Kürzung noch stärker ausfallen. Für den erfolgsverwöhnten Industriezweig bedeutet das auf mittlere Sicht einen herben Rückschlag. Der Branchenverband BSW befürchtet eine Pleitewelle und den Verlust von bis zu 50 000 Stellen. Analysten erwarten für Deutschland - weltweit wichtigster Absatzmarkt für den Solarsektor - einen Geschäftseinbruch ab dem zweiten Quartal.