Berlin. Vor der Eröffnung hat es auf der Internationalen Grünen Woche einen Eklat gegeben: Agrarministerin Ilse Aigner bekam gestern kiloweise Kartoffeln vor die Füße geschüttet. Mit der Aktion protestierte die Umweltorganisation Greenpeace gegen den Versuchsanbau der gentechnisch veränderten Kartoffelsorte Amflora.

Bei der Vorbesichtigung einer Messehalle am Vormittag pirschten sich zwei Aktivistinnen im Dirndl mit großen Körben an die CSU-Politikerin und warfen ihr die Knollen vor die Füße. Eine der beiden rief: "Frau Aigner, stoppen Sie den Anbau von genmanipulierten Kartoffeln." Hintergrund: Die Landwirtschaftsministerin hat in Deutschland den Anbau von Genmais untersagt, aber den Versuchsanbau der genmanipulierten Kartoffel zur Stärkegewinnung zugelassen. Sicherheitskräfte stürzten sich auf die Greenpeace-Mitglieder. Die Polizei nahm ihre Personalien auf. Auf eine Anzeige will Aigner verzichten.

Für die Landwirte hege Aigner "begründete Hoffnung auf steigende Erzeugerpreise". Allerdings müssten die Verbraucher auch das Ihre zu fairen Preisen beitragen: "Wenn in unserem Land nur noch der Preis regiert, geht dies irgendwann zulasten der Qualität und der Verbraucher. Immer höhere Standards, immer höhere Vielfalt, immer niedrigere Preise - auf Dauer geht das nicht gut."

In ihrer Eröffnungsrede am Abend kündigte Aigner zudem an, gesunde Ernährung mit einer bundesweiten Initiative zum Thema an Schulen zu machen: "Wer aus der Schule kommt, sollte nicht nur die vier Grundrechenarten beherrschen, sondern auch das Einmaleins der Verbraucherkompetenz." Auch die Vermittlung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Geld und persönlichen Daten im Internet sei wichtig. Das Ziel sei, "Bildungsbausteine" für die Schwerpunkte Ernährung, Finanzen und Internet anzubieten.