Mit einer glanzvollen Feier hat die Deutsche Bank ihren Hamburger Topmanager Rolf Hunck nach 46 Berufsjahren verabschiedet. Mehr als 400 hochkarätige Gäste kamen zum Empfang in die Bucerius Law School, deren Kuratorium Hunck angehört. Neben Altkanzler Helmut Schmidt - seit 30 Jahren Kunde von Hunck - gratulierten Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos), Wirtschaftssenator Axel Gedaschko und Finanzsenator Michael Freytag (beide CDU) sowie Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und seine Vorgänger Rolf-Ernst Breuer sowie Hilmar Kopper. Aus Hamburgs Bankenszene waren unter anderem Haspa-Chef Harald Vogelsang und Max Warburg vertreten.

"Ich wünsche mir Banker, die ihre Füße fest auf dem Boden haben und deren Urteilskraft gleichzeitig über den eigenen Schreibtisch hinausreicht", sagte Schmidt. Rolf Hunck sei ein Beispiel dafür. "Mein Vertrauen in die Urteilsfähigkeit der Banker im Allgemeinen ist aber nicht überwältigend groß", fügte der Altbundeskanzler an.

Auf den Finanzmärkten, deren Volumen in den vergangenen Jahren enorm angewachsen sei, habe sich ein weites Feld für "ansteckende psychische Krankheiten" aufgetan. Dies seien "infektiöse Geldgier und geradezu epidemischer Größenwahn", sagte Schmidt. Allerdings sei von den Top-Bankern, die noch 2007 das große Wort geführt hätten, heute fast keiner mehr im Amt - und Ackermann sei "eine der wenigen positiven Ausnahmen."

Ackermann entgegnete, er sei sich mit Schmidt zwar nicht in jedem Punkt einig, wohl aber in der Bedeutung der Werte für die Risikopolitik einer Bank. An Hunck gewendet sagte Ackermann: "Wenn die Banken in der Breite der Gesellschaft so viel Vertrauen genießen würden wie Sie bei Ihren Kunden, dann bräuchten wir uns keine Sorgen um das Image der Branche zu machen."

Hunck, der als Auszubildender in der Filiale Eppendorf seinen Berufsweg begonnen hatte, war seit 1993 Mitglied der Geschäftsleitung der Deutschen Bank Hamburg und gehörte außerdem dem Leitungsgremium für das gesamte Geschäft mit vermögenden Privatkunden in Deutschland an. Für die neue Lebensphase hat er sich viel vorgenommen. Vor allem will Hunck sich noch intensiver für die Kultur in Hamburg und für den Finanzstandort einsetzen. Trotz eines Beratervertrages will er seinen früheren Kollegen und seinem Nachfolger in Hamburg, Frank Schriever, nicht "im Nacken sitzen", sagte Hunck dem Abendblatt. Schließlich müsse die "junge Generation" ihren eigenen Weg gehen, schon weil ja auch eine neue Generation von Kunden komme.

An seinem Steckenpferd, den eigenen Kapitalmarktprognosen, will er aber festhalten: "Ich liebe die Spannung, ob man Recht behält oder nicht."