Hamburg. Das Programm, dass sich Rolf Hunck (64) für den Ruhestand vorgenommen hat, klingt nicht danach, als bliebe ihm künftig viel mehr Freizeit als in den nun vergangenen Jahren, in denen er Mitglied der Geschäftsleitung der Deutschen Bank Hamburg war. Da wäre sein neues Amt als Vorstandsvorsitzender der Hartog-Stiftung, außerdem sitzt er im Beirat mehrerer weiterer Stiftungen. Die Hamburger Fondsbörse will er "noch aktiver mitgestalten", sich für die Elbphilharmonie sowie die Staatsoper engagieren und damit seiner Heimatstadt "etwas von dem zurückgeben, was sie mir gegeben hat."

Doch auch der Deutschen Bank, für die er 46 Jahre lang gearbeitet hat, bleibt er verbunden, nicht nur über einen Beratervertrag. "Auch auf Wunsch der Bank werde ich einige befreundete Kunden weiter betreuen", sagt Hunck, der heute in der Bucerius Law School unter anderem von Konzernchef Josef Ackermann offiziell verabschiedet wird, im Gespräch mit dem Abendblatt. Zu Huncks "befreundeten Kunden", von denen er manche seit mehr als 40 Jahren berät, gehört nach eigenem Bekunden Altbundeskanzler Helmut Schmidt.

Zwar liegt Huncks letzter Arbeitstag gerade erst zwei Wochen zurück. Aber eines weiß er jetzt schon: "Die Menschen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, werden mir fehlen. Ich bin ein Familienmensch und die Deutsche Bank ist für mich wie eine Familie."

Auf der anderen Seite erhalte er "ein Stück Freiheit" zurück: "Keine Managementsitzungen mehr, nicht mehr morgens um 6.25 Uhr nach Frankfurt fliegen." Denn Hunck saß auch im Leitungsgremium für das gesamte Geschäft mit vermögenden Privatkunden in Deutschland.

"Ausgiebig frühstücken und dabei Zeitung lesen, darauf freue ich mich", sagt er. Für die neue Lebensphase hat er sich einen Zeitplan zurechtgelegt: "Ich möchte nur noch von Dienstag bis Donnerstag ins Büro gehen und auch nicht vor 10 Uhr da sein." Ob er diesen Plan wohl einhalten kann? "Das weiß ich selbst noch nicht", räumt er lachend ein.