Am Ende des Krisenjahres 2009 sind die Hochöfen wieder heißgelaufen. Die Stahlproduktion legte im Dezember gegenüber dem Vorjahresmonat um 23,7 Prozent zu: Die deutschen Hüttenwerke stellten im letztem Monat des vergangenen Jahres rund 3,03 Millionen Tonnen Rohstahl her, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gestern mit. Noch kräftiger war der Zuwachs beim Eisen: Der Wert von 2,28 Millionen Tonnen Roheisen lag 38,9 Prozent über dem Vorjahreswert.

Damit hat sich die arg gebeutelte Branche zumindest kurzfristig stabilisiert. Im Oktober verzeichneten die Hüttenwerke noch ein Minus von elf Prozent gegenüber dem Wert von 2008. Im November ging es beim Stahl bereits um 8,1 Prozent nach oben. Und im Dezember lag der Produktionszuwachs gegenüber November saisonbereinigt bei 2,1 Prozent. Noch sei es aber zu früh, von einer klaren Trendwende zu sprechen, sagt Bundesamtsstatistiker Werner Uhde: "Die Auftragsbücher sind für eine kurze Spanne gut gefüllt."

Im Gesamtjahr 2009 war die Stahlproduktion gegenüber 2008 um knapp 30 Prozent auf knapp 33 Millionen Tonnen eingebrochen (siehe Grafik). Vor allem zu Jahresanfang hatten ThyssenKrupp und Salzgitter - auf dem Bild ist ein Mitarbeiter des zweitgrößten deutschen Stahlherstellers beim Abstich des 1470 Grad Celsius heißen Roheisens zu sehen (Foto: dpa) - ihre Produktion zeitweise um die Hälfte zurückgefahren. Der Grund: Wichtige Kunden wie Automobilindustrie und Maschinenbau hatten ihre Nachfrage massiv gesenkt.

Weil die Lagerbestände nun langsam wieder aufgefüllt würden, rechnet die Wirtschaftsvereinigung Stahl für 2010 mit der Rückkehr zu einer Wachstumsrate von bis zu 15 Prozent oder einer Jahresproduktion von 38 Millionen Tonnen.