Hamburg. Die Zahl der Firmenpleiten hat in Hamburg im vergangenen Jahr um knapp neun Prozent auf 911 Fälle zugenommen. Das geht aus Daten der Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel hervor. Dabei zeigten sich die Unternehmen aus der Hansestadt etwas resistenter gegenüber der Rezession als die Firmen im Bundesschnitt, denn deutschlandweit kletterte die Insolvenzzahl um mehr als elf Prozent auf 33 762 Fälle.

Ohnehin kommen Firmenzusammenbrüche in Hamburg statistisch gesehen besonders selten vor: Mit 58 Insolvenzen auf je 10 000 Unternehmen nimmt die Stadt deutschlandweit den Spitzenplatz ein, im Bundesschnitt sind es 91. Am anderen Ende der Skala rangieren Bremen mit 146 Pleiten je 10 000 Betriebe sowie Sachsen-Anhalt (130) und Schleswig-Holstein (120).

Besonders hohe Zuwächse von 30 Prozent und mehr bei den Firmeninsolvenzen verzeichneten im vergangenen Jahr außer Bremen auch Baden-Württemberg und Hessen.

Hauptursachen für den Anstieg der Insolvenzzahlen sind nach Angaben von Bürgel vor allem das Ausbleiben neuer Aufträge und die Stornierung bereits erteilter Aufträge. Häufig komme es aber auch durch Pleiten bei Auftraggebern und Lieferanten zu einem Dominoeffekt, zudem spiele die "eingeengte Kreditvergabe" der Banken eine Rolle.

Mehr als ein Drittel aller Betriebe, die in Hamburg Insolvenz anmelden mussten, bestand nach Angaben von Bürgel seit nicht mehr als vier Jahren. Auf der anderen Seite waren nur zehn Prozent der betroffenen Unternehmen älter als 20 Jahre.

Einig sind sich Experten darin, dass für das neue Jahr eine weitere Zunahme der Firmenpleiten zu befürchten ist. So rechnet der Kreditversicherer Euler Hermes mit einem Anstieg der Fallzahlen in Hamburg und im Bundesgebiet um je rund zehn Prozent.

Auch die Wirtschaftsauskunftei Creditreform geht von einem Rekordniveau der Firmeninsolvenzen in diesem Jahr aus. Demnach müssen im Jahr 2010 bundesweit bis zu 40 000 Firmenchefs den Gang zum Insolvenzrichter antreten. Damit würde sich die Erfahrung bestätigen, dass der Höhepunkt einer Pleitewelle stets mit Verzögerung auf eine Rezession folgt.