Hamburg. Johannes Caspar, der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz, hat sich für 2010 ein klares Ziel gesetzt: Unternehmen, Behörden und Bürger der Hansestadt stärker für Belange des Datenschutzes zu sensibilisieren. "Dieses Thema ist zu wenig im Bewusstsein der Hamburger Firmen verankert", sagte Caspar dem Abendblatt.

Bei Prüfungen sei festgestellt worden, dass viele Unternehmen den gesetzlich vorgeschriebenen Datenschutzbeauftragen noch nicht eingerichtet haben. Laut dem Bundesdatenschutzgesetz muss eine solche Position in Firmen geschaffen werden, in denen mindestens zehn Personen ständig mit der automatisierten Verarbeitung personenbezogener Daten beschäftigt sind. Um darauf aufmerksam zu machen, will die Aufsichtsbehörde ab Montag 200 Firmen der Speditionsbranche anschreiben. Im Laufe des Jahres sollen weitere Unternehmen aus anderen Branchen auf ihre Pflicht hingewiesen werden. "So wollen wir Datenschutzskandale präventiv verhindern", sagte Caspar. Es müsse klar werden, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit Kunden- und Personaldaten im Eigeninteresse der Firmen liegt - auch, was die Wettbewerbsfähigkeit am Markt angeht. Auch solle Videoüberwachung etwa in Restaurants 2010 stärker kontrolliert werden.

Zudem bedauert Caspar, dass das Hamburgische Datenschutzgesetz für die Behörden der Hansestadt nur eine freiwillige Regelung vorsieht. "Es ist schade, dass sich so große Verwaltungen wie die Innen- oder Finanzbehörde bislang nicht durchringen konnten, einen Datenschutzbeauftragten einzurichten."