Berlin. Banken, Sparkassen und Einzelhandel geben Entwarnung bei der aktuellen Kartenpanne: Seit Freitag können Kunden wieder fast überall in Deutschland unbesorgt mit ihren Giro- und Kreditkarten bezahlen, teilte der Zentrale Kreditausschuss (ZKA) mit. Händlerterminals könnten nun auch Karten mit fehlerhafter Software lesen. Einzelne Ausnahmen seien nur noch dort möglich, wo in Absprache mit Händlern die Lesegeräte erst am Wochenende umgestellt werden sollten. Abhebungen an Geldautomaten funktionieren laut Kreditausschuss bereits seit Montag wieder flächendeckend. Wie viele Geräte im Ausland die betroffenen Karten noch nicht lesen können, konnte ZKA-Sprecherin Michaela Roth nicht beziffern. Besonders betroffen seien EU-Staaten, darunter viele Winterreiseländer. Je weiter man sich von Europa entferne, desto eher funktioniere auch die Bankkarte. In den USA seien Probleme ausgeschlossen.

Wer wegen einer defekten Karte Geld bei anderen Banken abheben oder alternative Zahlungsmittel beschaffen musste, soll die Gebühren ersetzt bekommen. Dies kündigten die wichtigsten Bankenverbände und Sparkassen an. Weiter unklar ist indes, ob der Verursacher des Kartenfehlers für Schäden aufkommen muss. Der niederländisch-französische Chiphersteller Gemalto mit Sitz in Amsterdam hatte eine fehlerhafte Software auf rund 30 Millionen Bankkarten in Deutschland gespielt. Dies führte dazu, dass die sogenannten EMV-Chips das Jahr 2010 nicht richtig verarbeiten können. Aus Unternehmenskreisen war zu hören, dass die Höhe des finanziellen Schadens noch völlig unbekannt sei. Gemalto habe zwar die Verantwortung für die Panne übernommen. Ob dies auch Regressforderungen einschließe, sei aber noch nicht klar.

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) kündigte an, die Gebühren für Abhebungen bei fremden Banken oder Überweisungen per Western Union zu übernehmen, sofern diese in Zusammenhang mit der Panne stehen. Kunden der Hamburger Sparkasse waren kaum von der Kartenpanne betroffen. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) sowie der Bundesverband deutscher Banken (BdB) erklärte, es sei eine Selbstverständlichkeit, dass die angeschlossenen Banken für mögliche Gebühren aufkämen.