Berlin. Die Bundesregierung will im Poker um Milliarden-Nachforderungen von EADS beim Militärtransporter Airbus A400M offenbar hart bleiben. Berlin wolle sich strikt an den Vertrag halten und maximal 650 Millionen Euro zuzahlen, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf Kreise des Verteidigungsministeriums. Demnach habe EADS nur Anspruch auf einen Inflationsausgleich und konkrete marktbedingte Preisaufschläge.

Das Ministerium wollte sich zu konkreten Zahlen und den Verhandlungen nicht äußern. Man strebe unverändert gemeinsam mit dem Konzern eine Lösung an, sagte Sprecher Steffen Moritz gestern. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS hat von den Abnehmerstaaten, neben Deutschland unter anderem Frankreich, Spanien, Großbritannien und die Türkei, mehr als fünf Milliarden Euro zusätzlich gefordert. Mitte Januar soll es ein neues Spitzentreffen geben. Eine Lösung wird bis Ende des Monats angestrebt.

Airbus-Chef Thomas Enders droht mit einem Abbruch des A400M-Projekts, falls die Länder nicht zu Nachzahlungen bereit seien. Die Linke nannte die neuen Milliardenforderungen von EADS unverschämt. "Es gibt keinen Grund, warum die Steuerzahler für das EADS-Missmanagement aufkommen sollten", sagte die Vizechefin der Bundestagsfraktion, Gesine Lötzsch. Medienberichten zufolge könnte das um mehrere Jahre verzögerte Projekt über elf Milliarden Euro teurer werden als geplant.

Mit einem Ausstieg von EADS aus dem Militärflugzeugprogramm wird nicht ernsthaft gerechnet. Zwar ärgern sich die Politiker über die hohen Kosten, aber: Wenn Europa den in der Rüstungsindustrie übermächtigen USA auf dem Markt für Militärflugzeuge Paroli bieten will, muss es am Vorzeigeprojekt A400M festhalten. Abgesehen davon hängen von dem Projekt mitten in der weltweiten Wirtschaftskrise bis zu 40 000 Hightech-Arbeitsplätze ab.

Und auch EADS selbst käme nicht ungeschoren davon: Der Konzern müsste bei einem Ausstieg mehr als fünf Milliarden Euro Vorschüsse zurückzahlen.