Jänschwalde. Im Braunkohlekraftwerk im brandenburgischen Jänschwalde bereitet der Energieversorger Vattenfall Europe den Bau der ersten Demonstrationsanlage eines kohlendioxidarmen Kraftwerkes vor. Geplant ist eine Anlage mit dem sogenannten CCS-Verfahren (Carbon Capture and Storage) bei dem Kohlendioxid aus dem Abgas von Kohlekraftwerken abgeschieden, verflüssigt und unter der Erde eingelagert wird. Läuft das Pilotprojekt erfolgreich, so will der Energiekonzern schon bestehende Kraftwerke, darunter auch die im Bau befindliche Anlage in Hamburg-Moorburg, mit der neuen Technik nachrüsten.

"Anfang 2010 fangen wir an, das Baufeld freizuräumen", sagte der für den Kraftwerksbetrieb verantwortliche Dietrich Kirmse. "Die Demo-Anlage soll 2015 in Betrieb gehen." Vattenfall wolle 1,5 Milliarden Euro in die Anlage mit der neuen CCS-Technik investieren. "Die EU hat dieses Projekt als eines der besten Vorhaben zum Erreichen der europäischen Klimaschutzziele bewertet und dafür Anfang Dezember 180 Millionen Euro Fördermittel bewilligt", erläuterte Kirmse. "Wir gehen davon aus, dass dann folgende Kraftwerke dieses Typs preiswerter werden." In der künftigen Demo-Anlage sollen auch die Forschungsergebnisse von der CCS-Pilotanlage Schwarze Pumpe genutzt werden, die dort seit September 2008 gesammelt werden.

Der jährliche Ausstoß von 60 Millionen Tonnen CO2 in den deutschen Vattenfall-Kraftwerken solle bis 2030 um die Hälfte reduziert und bis 2050 auf Null gebracht werden. "Deshalb bauen wir in Jänschwalde die Demo-Anlage als Vorläufer eines kommerziellen 1000-Megawatt-Kraftwerkes mit der neuen Technik." Zuvor müsse der Bundestag aber noch das entsprechende CCS-Gesetz verabschieden, das seit einem halben Jahr auf Eis liegt. Die Politik ist zögerlich, weil es im Umfeld potenzieller unterirdischer CO2-Lager Widerstand in der Bevölkerung gegen die Technik gab.