47 Millionen Euro für zwei Anwesen in Sankt Moritz. Ex-Milliardärin will Kredit über 200 Millionen Euro tilgen. Karstadt-Sanierung kommt voran.

Hamburg. Früher war sie mit einem geschätzten Vermögen von 3,9 Milliarden Euro eine der reichsten Frauen Deutschlands. Heute muss Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz große Teile ihres Immobilienbesitzes verkaufen. Nur so kann sie ein 200 Millionen Euro umfassendes Darlehen, das ihr die Bank Sal. Oppenheim gegeben hatte, zurückzahlen. Wie ein Vertrauter der einstigen Milliardärin der "Bild am Sonntag" sagte, hat Madeleine Schickedanz bereits zwei Anwesen im Schweizer Prominentenort Sankt Moritz für 47 Millionen Euro verkauft. So ging für umgerechnet 37 Millionen Euro kurz vor Silvester die Schickedanz-Villa La Müstaila an der Via Clavadatsch in Sankt Moritz an die Slowenin Mirka Horvat. Wenige Tage zuvor erwarb der deutsche Banker Philip Mallinckrodt, Verwaltungsratspräsident der Schweizer Privatbank Schroder & Co., für zehn Millionen Euro die Villa God Laret.

Nach früheren Berichten ist der Oppenheim-Kredit mit Grundschulden auf mehrere Schickedanz-Anwesen gesichert, darunter auch ihr Elternhaus im fränkischen Hersbruck sowie ein Anwesen am Tegernsee. Durch den Verkauf von weiteren neun Immobilien in diesem Jahr wolle Schickedanz zu einer gütlichen Einigung mit der Bank kommen, sagte der Vertraute.

Schickedanz hatte in den vergangenen Monaten mit immer wieder neuen Rettungsaktionen versucht, eine Insolvenz des Warenhauskonzerns Arcandor, zu dem auch Quelle gehörte, abzuwehren. Doch sie hatte keinen Erfolg. Das Schicksal von Quelle war schnell besiegelt. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg sah keine Chance zur Rettung des Warenhauskonzerns. Knapp 11 000 Mitarbeiter verloren ihren Job. Der Ende Oktober eingeleitete Ausverkauf des Unternehmens ist längst beendet. Auch das Quelle Technik Haus in Hamburg-Harburg gibt es inzwischen nicht mehr.

Mehr Zukunftschancen sieht Görg für die Karstadt-Warenhäuser. Zwar will er 13 Filialen, darunter auch das Geschäft im Hamburger Elbe-Einkaufszentrum mit knapp 100 Mitarbeiter schließen, aber die restlichen 120 Häuser mit 25 000 Beschäftigten will er im Paket an einen Investor verkaufen - und zwar schon bald. "Im ersten Quartal wird der Insolvenzplan mit den Gläubigern vereinbart sein, im Frühjahr kann es zum Verkauf kommen", sagte Thomas Schulz, Sprecher des Insolvenzverwalters Görg, gestern dem Abendblatt.

Der Insolvenzverwalter ist optimistisch, dass sich ein Investor findet. Das Weihnachtsgeschäft verlief nach seinen Angaben so gut, so dass Karstadt derzeit keine Substanz verzehren müsse. Insgesamt soll es rund 30 Interessenten für die Warenhauskette geben. "Einen nennenswerten Millionenbetrag sollten Investoren für das Komplettpaket schon mitbringen", sagte Rolf Weidmann, der in Görgs Team zuständige Manager für Karstadt.

Seit Mitte Dezember werden die ersten Verkaufsgespräche geführt. In diesem Monat nun sollen die möglichen Erwerber in die Bücher von Karstadt schauen dürfen. Dann muss sich zeigen, welche Investoren im Bieterverfahren bei der Stange bleiben werden.