Berlin. Bei Servicerufnummern lassen viele Firmen ihre Kunden noch immer in langen Warteschleifen hängen und kassieren dafür hohe Gebühren.

Die Grünen-Bundestagsfraktion stellte bei einer Erhebung unter 50 Anbietern verschiedener Branchen fest, dass Anrufer bei 15 Nummern im Schnitt länger als eine Minute auf Beratung warten mussten. Dabei seien die Wartezeiten bei Mobilfunkanbietern meist akzeptabel gewesen, bei Billigfliegern dagegen oft sehr lang. "Bei vielen Anbietern scheinen die Warteschleifen zum Geschäftsmodell zu gehören. Da werden viele Millionen ohne Gegenleistung verdient", sagte Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn.

Für die Erhebung wurden 300 Anrufe bei 0900-Nummern ausgewertet. Die längste Wartezeit sei mit 23 Minuten beim Telekommunikationsanbieter 1&1 festgestellt worden, wegen niedrigerer Preise sei dies aber nicht die kostspieligste Verbindung gewesen. Die teuerste Warteschleife habe das Angebot "Tarotkönig" mit 13 Euro für sieben Minuten gehabt. "Verbraucher sollten erst dann zahlen müssen, wenn sie einen Berater am anderen Ende der Leitung haben", sagte Höhn. 2007 hatten sich einige Unternehmen zum "Leitfaden für eine verbraucherfreundliche Kundenbetreuung" bekannt - nachdem das Verbraucherschutzministerium ein Gesetz angedroht hatte. Viele Firmen hatten die Selbstverpflichtung allerdings nie unterzeichnet.