Hamburg. Die deutschen Paradebranchen Metall und Auto gehen mit großen Sorgen ins neue Jahr. Nach dem weltweiten Konjunktureinbruch 2009 rechnet der Arbeitgeberverband Gesamtmetall mit weiteren Krisenjahren. "Die Krise wird für den Durchschnitt der Branche noch weitere ein bis zwei Jahre andauern", sagte Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser. 2009 werde die deutsche Schlüsselindustrie mit ihren rund 3,4 Millionen Beschäftigten erstmals in der Nachkriegsgeschichte im Schnitt Verluste schreiben.

Auch in Norddeutschland sieht es nicht besser aus. "Die Liquidität ist bei vielen Unternehmen aufgezehrt, das Eigenkapital gesunken. Kredite werden immer teurer", sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Nordmetall, Thomas Klischan. Das Auslandsgeschäft springe zwar an, bleibe aber wegen des teuren Euro schwierig.

Die gut 500 Unternehmen in den Küstenländern hätten die heftigste Rezession seit Kriegsende erlebt: Minus 34 Prozent bei den Aufträgen, minus 29 Prozent bei der Produktion, ein historisches Tief bei der Auslastung von unter 70 Prozent. Die meisten Unternehmen hätten das Jahr jedoch für Produktverbesserungen und Neuentwicklungen genutzt. "Wer 2009 durchlebt hat und 2010 überlebt, der kann 2011 wieder aufleben", so Klischan.

Für die Autobranche gehen die Prognosen auseinander. Nach Einschätzung des Branchenverbandes VDA dürfte der Weltmarkt um ein bis drei Prozent zulegen. In Deutschland aber werden die Neuzulassungen wohl schwer einbrechen. Laut Verband dürften nur noch 2,75 bis 3,0 Millionen Pkw neu angemeldet werden, eine Million weniger als 2009. Grund sind die vorgezogenen Käufe durch die Abwrackprämie. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer erwartet für Händler und Hersteller ein "katastrophales Jahr".