Nürnberg/Hamburg. Der bislang glimpfliche Verlauf der Wirtschaftskrise auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist zum großen Teil den Beschäftigten zu verdanken. Die Arbeitnehmer haben durch ihren Verzicht auf Lohn etwa zur Hälfte dazu beigetragen, dass 2009 weniger Menschen ihren Job verloren als zunächst befürchtet, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, der Nachrichtenagentur APD.

Durch den Abbau von Überstunden, Kurzarbeit, eine Reduzierung der Wochenstunden und den Aufbau negativer Arbeitszeitkonten habe jeder fest angestellte Beschäftigte 2009 im Durchschnitt 50 Stunden weniger gearbeitet als 2008. Einige hätten gar nicht mehr gearbeitet, andere indes nur ein paar Stunden weniger. "Die Krise wird an dieser Stelle von den Arbeitnehmern bezahlt, weil sie für diese Zeit auf Lohn verzichten", sagte Weise. Die übrigen 50 Prozent zur Abfederung der Krise gehen seinen Worten zufolge auf das Konto von Arbeitgebern und Bund.

2010 bringt indes neue Risiken für den Arbeitsmarkt: Vielen Unternehmen in Deutschland droht eine akute Finanznot. Nach neuesten Berechnungen des Kreditversicherers Euler Hermes werden die gerichtlich angemeldeten Forderungen 2009 ein Rekordvolumen von 75 Milliarden Euro erreichen, nachdem sie 2008 noch bei 22 Milliarden Euro lagen. "Ursache sind vor allem die Insolvenzen großer Unternehmen, die in den letzen Monaten zu Buche schlagen", sagte Euler-Hermes-Chefvolkswirt Romeo Grill.