Madrid/Hamburg. Böse Überraschung vor Weihnachten: Die spanische Fluggesellschaft Air Comet hat Insolvenz angemeldet. Betroffen sind rund 1500 Passagiere, die in Madrid festsitzen, und die HSH Nordbank, die der Firma fünf Flugzeuge zur Verfügung gestellt hat. Bei den gestrandeten Passagieren handelt es sich überwiegend um Gastarbeiter aus Lateinamerika, die über die Weihnachtstage in ihre Heimatländer fliegen wollten. Jetzt wollen sich die spanischen Behörden darum kümmern, dass alle betroffenen Air-Comet-Passagiere ihre gebuchte Reise doch noch antreten können.

Air Comet gehört dem spanischen Arbeitgeberpräsidenten Gerardo Diaz Ferran und steckte schon seit einiger Zeit in Schwierigkeiten. Den 640 Beschäftigten wurden seit mehreren Monaten keine Gehälter mehr gezahlt und auch die Sozialabgaben ist die Firma schuldig geblieben.

Von der HSH Nordbank hat Air Comet fünf Maschinen geleast. "Wir bemühen uns jetzt darum, die Maschinen anderweitig zu vermieten", sagte ein Sprecher der Bank dem Abendblatt. Nach Informationen aus Branchenkreisen schuldet die Fluggesellschaft der HSH Nordbank einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag in Form ausstehender Leasingraten. Ein Londoner Gericht hatte aufgrund von Gläubigerforderungen die Flotte mit 13 Maschinen gepfändet.

Das Unternehmen war auf Expansionskurs und hat in den Jahren 2008 und 2009 seine Flotte komplett erneuert. Eine Airbus-Sprecherin erklärte auf Abendblatt-Anfrage: "Air Comet gehört nicht zu unseren Kunden." Zwar verfügt die Airline über Flugzeuge des Herstellers Airbus. Die Maschinen wurden aber nicht beim Hersteller erworben. Insgesamt soll Air Comet 100 Millionen Euro Schulden haben. "Wir haben dem Unternehmen keinerlei Kredite zur Verfügung gestellt", sagt der HSH-Nordbank-Sprecher. "Wir investieren in Flugzeuge, nicht direkt in Airlines."

Das Institut hatte der weiteren Nutzung der Maschinen bis Anfang Januar zugestimmt. "An uns sollte es nicht liegen, wenn Passagiere über die Feiertage nicht ihr Ziel erreichen", sagt der Banksprecher. Air Comet hat das Angebot abgelehnt, weil es am Geld für den Treibstoff mangelte, wie der spanische Verkehrsminister sagte.