Hamburg. Die Hamburger lassen sich ihre Kauffreude offenbar nicht nehmen. Trotz Wirtschaftskrise haben mehr als zwei Drittel der Einzelhändler in der Hansestadt im Weihnachtsgeschäft höhere oder zumindest gleichbleibende Umsätze wie im Vorjahr erzielt. Dies hat eine Umfrage der Handelskammer unter 201 Unternehmen ergeben.

"Die Kunden haben trotz oder gerade wegen der Krisenstimmung ihren Konsum kaum eingeschränkt", sagte der Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz. "Damit erweist sich der Einzelhandel als wichtige Konjunkturstütze." Konkret erzielten 26,9 Prozent der Befragten höhere Umsätze, 41,3 Prozent gleichbleibende und 31,8 Prozent niedrigere Umsätze.

Die Lage könnte sich jedoch im neuen Jahr ändern. Aus Angst um ihren Arbeitsplatz wollen bundesweit viele Konsumenten im nächsten Jahr kürzertreten. Sparsamkeit sei angesagt, nennt die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) das Ergebnis ihrer jüngsten Studie. Das Konsumklima werde sich im Januar weiter verschlechtern, ein starker Einbruch werde jedoch nicht erwartet. So sinke der Konsumklimaindex von 3,6 Punkte im Dezember auf 3,3 Punkte im Januar.

"Neben der Preisentwicklung ist der Arbeitsmarkt die wichtigste Stellgröße im nächsten Jahr und zugleich der Unsicherheitsfaktor schlechthin", sagte der GfK-Forscher Rolf Bürkl. Während Arbeitnehmer durch die Steuerentlastungsprogramme auf mehr Geld im Portemonnaie hoffen, fürchteten alle Verbraucher Mehrkosten durch steigende Energiepreise.

Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schätzt das Wachstum derzeit pessimistischer ein als noch vor einem Monat. Die erwartete Wachstumsrate in diesem Quartal fällt laut DIW-Konjunkturbarometer mit 0,6 Prozent um zwei Zehntel schwächer aus als noch im Vormonat geschätzt. Grund sei die nachlassende Dynamik in den Industriesektoren. Bereits in der vergangenen Woche hatten Wirtschaftsexperten anderer Institute von einer nur langsamen Wirtschaftserholung gesprochen. Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) erwartet 2010 ein Wachstum von 1,5 Prozent sowie einen Anstieg der Arbeitslosen auf bis zu vier Millionen in der Spitze.