Hamburg. Nach der Übernahme der belgischen Cumerio und der damit ereichten führenden Stellung in Europa will die Kupferhütte Aurubis, ehemals Norddeutsche Affinerie, weiter international wachsen. Aurubis-Chef Bernd Drouven hat dabei vor allem Zukäufe in Asien und Südamerika im Visier. "Die Gesellschaft ist jetzt bereit, diesen Schritt zu machen", sagte Drouven gestern in Hamburg. Bisher fehlten Gelegenheiten für einen Zukauf. Ziel sei jedoch, der weltweit führende Kupfererzeuger und -verarbeiter zu werden.

Auch in Europa sieht Drouven gute Entwicklungsmöglichkeiten im Kupfergeschäft. So werden fast ein Drittel des vor allem für die Energiewirtschaft, für Stromnetze und Elektroantriebe genutzten Metalls aus Südamerika importiert. "Europa hat ein ständiges Kupferdefizit."

Nach dem Rekordjahr 2007/2008 musste das Unternehmen jedoch im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 deutliche Einbußen hinnehmen. Grund dafür waren sinkenden Schmelzlöhne, die Aurubis für die Produktion von Kupfer aus Kupferkonzentrat von der Minenindustrie erhält. Zudem schwankten die Erträge für die Aufarbeitung von Schrott stark und auch für Schwefelsäure, die bei der Kupferproduktion anfällt, blieben die Erträge niedrig. Die Produktion von Gieswalzdraht und Blöcken ging sogar zurück.

In diesem Bereich mussten konzernweit 900 der jetzt 4715 Beschäftigten kurzarbeiten. Mehr als 200 davon waren bis Juli in Hamburg betroffen. Für 2010 rechnet Drouven jedoch mit einem stabileren Geschäft. "Ein Stellenabbau oder erneute Kurzarbeit zeichnen sich nicht ab."

Der Aurubis-Umsatz sank von 8,4 auf 6,7 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis ging von 341 auf 73 Millionen Euro zurück, wobei 42 Millionen Euro allein aus der Höherbewertung der Kupferbestände resultieren. So war der Preis für das Metall von Ende 2008 bis Ende September 2009 von 3000 auf knapp 6200 Euro gestiegen.

Die Aktionäre sollen für 2008/2009 nun 65 Cent statt zuvor 1,60 Euro Dividende erhalten. Darüber soll die Hauptversammlung am 3. März entscheiden. Größter Einzelaktionär ist die Salzgitter AG, die gestern ihren Anteil von 23,2 auf 25,3 Prozent aufstockte.

Bei den in Aussicht gestellten Hilfen für energieintensive Firmen von 40 Millionen Euro setzt Drouven darauf, dass sich die Bundesregierung noch gegen die EU durchsetzen kann. Bei einer zu hohen Kostendifferenz zu Staaten, in denen die Abgaben für Strom und das Vermeiden von CO2 geringer seien, drohten Abwanderungen. "Das ist nicht im Sinn des Umweltschutzes."