Rüsselsheim. Die Ausarbeitung des Sanierungsplans für Opel zieht sich weiter hin. Der von der US-Konzernmutter General Motors entsandte Opel-Europachef Nick Reilly wird sein Konzept für den Rüsselsheimer Autobauer voraussichtlich erst 2010 vorlegen. "Es sieht danach aus, dass es eine Ankündigung erst im Januar geben könnte", schrieb Reilly gestern in einem Internet-Blog. Für die Verzögerung machte der Manager weitere Beratungen verantwortlich.

"Das wird eine der größten und komplexesten industriellen Reorganisationen in Europa. Sie wird Tausende Arbeitnehmer und ihre Familien betreffen. Wir sind entschlossen, das richtig zu machen. Wir müssen das richtig machen", schrieb Reilly. Daher sei die Verschiebung des Konzepts kein gebrochenes Versprechen, sondern ein Bekenntnis, bei der Sanierung keine Fehler zu begehen. Ursprünglich wollte Reilly den Sanierungsplan noch in diesem Monat präsentieren.

Offen ist unter anderem, ob GM bei der insgesamt 3,3 Milliarden Euro teuren Sanierung von Opel mit Staatshilfen rechnen kann. Etwa 2,7 Milliarden Euro will GM von Regierungen in Europa einholen, 600 Millionen Euro sollen aus den Kassen des US-Konzerns kommen. In Europa sollen rund 8300 Arbeitsplätze gestrichen werden. Offen ist zudem, ob sich die Arbeitnehmer von Opel zu den geplanten Einsparungen über 265 Millionen Euro bereit erklären. Bislang hatten die Belegschaftsvertreter zwar grundsätzliche Bereitschaft dazu erkennen lassen, wichtige Punkte wie die Zukunft des belgischen Werks in Antwerpen sind jedoch noch offen.

Die EU will die möglichen Staatshilfen für Opel zentral koordinieren. Bei einem Treffen am vergangenen Freitag hatten sich die EU-Mitgliedsstaaten und Reilly auf die baldige Vorlage eines Konzepts geeinigt. GM hat nach eigenen Angaben von Regierungen in Europa bereits positive Signale für Staatshilfen erhalten. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hatte sich jedoch stets skeptisch dazu geäußert.

Einer Umfrage zufolge lehnt eine große Mehrheit der Deutschen Staatshilfen für Opel ab. Selbst in Bundesländern mit Opel-Standorten hielten zwei Drittel der Befragten Staatshilfen für den falschen Weg, zitierte das "Handelsblatt" vorab aus einer Umfrage des Bamberger Centrums für empirische Studien.