Zahl der Fluggäste um fünf Prozent gesunken. Aber 2010 erwartet der Airport wieder leichten Aufschwung.

Hamburg. Auch die Hamburger haben in der Luftfahrtkrise beim Fliegen gespart: Der durchschnittliche Ticketpreis der Passagiere am Flughafen der Hansestadt ist auf 305,90 Euro im Vergleich zu 326,30 Euro im Vorjahr gesunken. Dabei wirkten sich die Kostensenkungsanstrengungen der Unternehmen erkennbar aus. So nahm der Anteil der Geschäftsreisenden von zuvor 40 Prozent auf 35 Prozent ab und es waren weniger Fluggäste mit einem Ticket für die Businessclass unterwegs (1,6 Prozent nach zuvor 1,8 Prozent).

Mit einer baldigen Rückkehr zu den früheren Verhältnissen wird nicht gerechnet: "Wir sehen ganz klar einen Trend zum günstigeren Fliegen", sagte Michael Eggenschwiler, Chef des Hamburger Flughafens, vor dem Luftfahrt-Presse-Club und dem Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten.

Dabei war der niedrigere Ticketpreis nicht etwa auf einen weiteren Vormarsch der Billigflieger zurückzuführen, denn deren Marktanteil blieb bei 26,9 Prozent unverändert. Dennoch buchten die Hamburger Passagiere immerhin schon 51,2 Prozent aller Flüge im Internet (Vorjahr: 46,8 Prozent).

Eggenschwiler rechnet für das Krisenjahr 2009 mit einer Abnahme der Fluggastzahl in der Hansestadt um fünf Prozent auf knapp 12,2 Millionen, wobei das Minus etwa so groß wäre wie im deutschen Branchenschnitt. "Die Rückgänge sind aber im Laufe des Jahres geringer geworden und im November haben wir in Hamburg erstmals wieder ein Plus im Vergleich zum Vorjahresmonat erreicht", erklärte Eggenschwiler.

Für das kommende Jahr erwartet er eine Erholung der Verkehrszahlen mit einer Zunahme um 2,8 Prozent. Seine Zuversicht begründet der Flughafenchef mit neuen Flugzielen, unter anderem London-Gatwick (Easyjet), Agadir/Marokko (Condor) und Marsa Alam/Ägypten (Hamburg International). "Auch dies lässt uns optimistischer in die Zukunft sehen, als man dies vor einem Jahr einschätzte", so Eggenschwiler. Dass zu den 15 werktäglichen Abflügen nach Frankfurt mit der Lufthansa nun auch noch bis zu sechs Flüge mit Air Berlin hinzukommen, "wird die Tarifstruktur auf dieser Route sicher verändern".

Außerdem werde die Passagierzahl zwischen den beiden Städten voraussichtlich in der Summe zulegen, wie das Beispiel verschiedener anderer Routen, auf denen ein zusätzlicher Anbieter aktiv wurde, gezeigt habe.

Eine Gefährdung der von Emirates beflogenen Dubai-Route, eine der wenigen Langstrecken des Hamburger Flughafens, kann Eggenschwiler trotz der Finanzprobleme des Scheichtums nicht erkennen: "Was wir sehen, ist ein verlässlicher Partner mit guten Auslastungen." Es gebe sogar Gespräche über einen zweiten täglichen Flug und auch die Eröffnung der Emirates-Lounge in Hamburg vor vier Wochen - es ist die zweitgrößte Lounge der Fluggesellschaft in Europa - sei ein Zeichen des Vertrauens in den Standort.

Trotz des Rückgangs der Passagierzahlen stellt Eggenschwiler für 2009 einen "zufriedenstellenden" Gewinn in Aussicht. Die Zahl der Mitarbeiter blieb konstant.

Einen Beitrag zu höheren Ertragspotenzialen leistete das vor einem Jahr eröffnete Einkaufs-Terminal "Airport Plaza". Damit seien die Einzelhandelseinnahmen hinter den Sicherheitskontrollen um 18,5 Prozent gestiegen. "Unsere Erwartungen an die Plaza haben sich erfüllt", sagte Eggenschwiler. Mit rund 35 Euro sei die durchschnittliche Einkaufssumme im Vergleich zu anderen Flughäfen ähnlicher Größe sehr hoch - und sie sei trotz der Wirtschaftskrise konstant geblieben. Laut Passagierbefragung haben 16 Prozent der Fluggäste etwas eingekauft, die Gastronomie nutzten knapp 23 Prozent der Passagiere.