Hamburg. Nach dem Konjunktureinbruch in diesem Jahr rechnet das Baugewerbe für 2010 mit einer Stabilisierung. "Für das kommende Jahr erwarten wir mindestens eine schwarze Null, ein geringes Wachstum ist in Aussicht", sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Hans-Hartwig Loewenstein. 2009 werde mit einem Minus von 4,7 Prozent abgeschlossen. Der Umsatz liege dann bei 81,6 Milliarden Euro.

Der Beschäftigtenstand werde im kommenden Jahr "nur leicht rückläufig" sein, sagte Loewenstein. Allerdings hätten die Umsatzrückgänge in diesem Jahr deutliche Auswirkungen auf die Zahl der Arbeitnehmer gehabt, die mit 689 000 erstmals und deutlich unter 700 000 liege. Sie sei damit um 16 000 gesunken - in den alten Ländern um 10 500, in den neuen Ländern um 5 500.

Der Wohnungsbau sei 2009 die umsatzschwächste Bausparte gewesen, fügte der Präsident hinzu. Hier erwarte man ein Minus von 5,1 Prozent auf 24,6 Milliarden Euro. Insbesondere der Wirtschaftsbau habe Federn lassen müssen. Für das gesamte Jahr 2009 würden hier 4,1 Milliarden Euro weniger umgesetzt - ein Minus von zwölf Prozent auf 29,8 Milliarden Euro. Allein die Entwicklung im öffentlichen Bau verläuft positiv. Hier würde man die prognostizierten 27,2 Milliarden Euro (plus 5,4 Prozent) erreichen. Loewenstein hofft für 2010, dass sich der Umsatz im Wohnungsbau auf dem Niveau des Vorjahres stabilisiere. Im öffentlichen Bau werde der Großteil der Konjunkturpakete umsatzwirksam, sodass mit einem Zuwachs zu rechnen sei.

Loewenstein forderte, die öffentlichen Investitionen in den Bau müssten über 2010 hinaus auf dem derzeitigen Niveau bleiben. Baubedarf gebe es zuhauf. "Denn ansonsten rutschen die öffentlichen Investitionen 2011 in ein Loch und reißen die Baukonjunktur mit sich." Es sei nicht erkennbar, dass Wirtschafts- und Wohnungsbau wieder deutlich zulegen würden.

Der ZDB-Präsident begrüßte, dass die Bundesregierung sich in ihrem Koalitionsvertrag dazu bekenne, Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur oberhalb des bisherigen Niveaus sicherzustellen. Er forderte die Einführung einer reduzierten Mehrwertsteuer für arbeitsintensive Dienstleistungen im Bau- und Ausbaubereich. Zum einen könnte damit der Gebäudesanierung ein Schub gegeben werden, zum anderen würden Arbeitsplätze in heimischen Unternehmen gesichert, weil die Kostensenkung ein wichtiges Mittel sei, um die Schwarzarbeit zu bekämpfen.