Sparkassenchef blickt im Abendblatt auf die ersten neun Monate 2009 zurück. Positive Konjunkturprognose.

Hamburg. Die Hamburger Sparkasse ist trotz Wirtschafts- und Finanzkrise kräftig gewachsen. In den ersten neun Monaten 2009 konnte das Institut 60 000 neue Privatkunden gewinnen. "Mit dieser Entwicklung sind wir mehr als zufrieden", sagte Haspa-Vorstandssprecher Harald Vogelsang dem Abendblatt. Auch die Zahl der Standorte werde weiter erhöht. Nachdem die Sparkasse im vergangenen Jahr Filialen an der Universität und in der HafenCity sowie im Februar 2009 in der Uniklinik Eppendorf eröffnet hatte, folgt am 10. Dezember eine Filiale im Terminal 2 am Flughafen Fuhlsbüttel. Das Geschäft mit wohlhabenden Kunden ("wealth management"), die jeweils über mindestens 500 000 Euro Geldvermögen verfügen, konnte die Haspa im ersten Dreivierteljahr ebenfalls ausbauen - um rund zehn Prozent auf 5000 Personen.

Auch bei den Geschäftskunden legten die Hamburger zu. Die Haspa begrüßte in den ersten drei Quartalen 800 neue Firmenkunden. Die Vergabe von Krediten sei zudem nicht eingeschränkt, sondern ausgeweitet worden. So habe die Haspa 2008 und 2009 jeweils zusätzliche Kredite von gut einer Milliarde Euro vergeben - insgesamt liege das Gesamtvolumen in beiden Jahren bei zwölf Milliarden Euro. Die Zahl der eigenen Mitarbeiter erhöhte das Institut in den ersten neun Monaten um 100 auf rund 5500. Und auch die Zahl der Auszubildenden wird trotz Krise von 450 auf 475 aufgestockt. Der Nettogewinn der Haspa lag im ersten Dreivierteljahr so hoch wie im gleichen Vorjahreszeitraum. Damit dürfte das Ergebnis im Gesamtjahr ähnlich ausfallen wie 2008, als es 60 Millionen Euro betrug. Damals war der Gewinn vor allem wegen Abschreibungen auf Wertpapiere mit per saldo 65 Millionen Euro belastet worden. Zu den anhängigen Prozessen mit Kunden, denen die Haspa Lehman-Zertifikate verkauft hatte, äußerte sich Vogelsang nicht näher. Hier gebe es keinen neuen Sachstand. Man warte nun auf die Urteile des Oberlandesgerichts Hamburg.

Mit Blick auf die gesamtwirtschaftliche Situation zeigte sich Vogelsang zuversichtlich. "Das Tief des Konjunkturtals ist durchschritten - weltweit, in Deutschland und im Norden." Hamburg sei wegen seiner breit gefächerten Branchenstruktur besonders gut für die Zeit nach der Krise aufgestellt. Vogelsang sprach von einer "enormen Anziehungskraft" der Stadt auf junge Talente. Bundesweit erwartet der Haspa-Chef 2010 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von etwa 1,5 Prozent. Mit Blick auf die Staatsverschuldung forderte er eine besonnene Fiskalpolitik. "Der Staat sollte bei Steuersenkungen im großen Umfang vorsichtig agieren."