Berlin. Die Tarifgehälter haben 2009 einen ansehnlichen Sprung nach oben gemacht. Die ausgehandelten Erhöhungen lagen überwiegend zwischen zwei und vier Prozent und damit deutlich über dem sehr niedrigen Anstieg der Verbraucherpreise von rund 0,3 Prozent. Dies ergab eine gestern veröffentlichte Erhebung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung.

Allerdings gibt es eine Kehrseite der Medaille: Die massenhafte Kurzarbeit, der Abbau variabler Einkommensteile und tarifliche Öffnungsklauseln führen sehr wahrscheinlich dazu, dass die effektiv gezahlten Bruttomonatsverdienste sinken.

Tarifexperte Reinhard Bispinck sagte, dass im Verlauf des Jahres 2009 die Tarifabschlüsse tendenziell niedriger ausgefallen seien. Ein Markstein war dabei der Abschluss für die Metallindustrie vom November 2008, der neben einer Pauschalzahlung eine zweimalige Tarifanhebung jeweils von 2,1 Prozent sowie eine weitere Einmalzahlung vorsah.

Im öffentlichen Dienst der Länder erhielten die Beschäftigten nach einer Pauschalzahlung von 40 Euro für Januar und Februar eine Tarifsteigerung von 3,0 Prozent sowie einen Sockelbetrag von 40 Euro ab März. Ein Jahr später folgt eine weitere Tarifanhebung von 1,2 Prozent.

In der Energiewirtschaft wurden die Tarifentgelte 2009 in verschiedenen Tarifbereichen zwischen 3,6 und 4,0 Prozent angehoben, zum Teil folgt im nächsten Jahr eine weitere Anhebung um 2,2 Prozent. Im Bauhauptgewerbe folgte nach einer Pauschalzahlung von 60 Euro für April bis Mai eine Tariferhöhung um 2,3 Prozent sowie eine Stufenerhöhung von ebenfalls 2,3 Prozent im kommenden Jahr.