Rüsselsheim. Für die Sanierung seines maroden Tochterunternehmens Opel erwartet der US-Autokonzern General Motors weiter Hilfen der Bundesregierung. Die Entscheidung aus Berlin werde aber nicht zu mehr oder zu weniger Stellenstreichungen in Deutschland führen, sagte GM-Europachef Nick Reilly am Sonnabend in einer Telefonkonferenz.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle hatte erst am Freitag in der Diskussion über Staatshilfen kritisiert, dass GM über viele Ressourcen verfüge. Reilly widersprach aber der Vorstellung, wonach GM in den USA genügend Geld habe, um seine europäische Tochterfirma selbst zu sanieren. "Das ist nicht der Fall", betonte der Manager. Man erwarte auch von der deutschen Regierung Geld für den Sanierungsplan.

Reilly verwies darauf, dass GM Geld für die Umstrukturierung in den USA brauche. Ein Teil des Betrags müsse auch für unvorhersehbare Katastrophen beiseitegelegt werden. Außerdem brauche man wegen des schwachen US-Marktes Geld, um die Zeit bis 2011 zu überbrücken. "Wir müssen auch Kredite an die US-Regierung zurückzahlen. Außerdem handelt es sich um Steuergeld. Wir können einen Teil davon außerhalb der USA ausgeben, aber nicht alles."

Bei der Diskussion über Staatshilfen aus Europa verwies Reilly auf den Zulieferer Magna International, der gemeinsam mit der russischen Sberbank Opel kaufen wollte. Die Bundesregierung habe das Konsortium unterstützen wollen, deswegen erwarte man jetzt ebenfalls Hilfe. Er sei optimistisch, betonte Reilly. "Wir wären enttäuscht, wenn Deutschland das einzige Land wäre, das sich nicht beteiligt", sagte der GM-Manager.

Ob das Opel-Werk in Antwerpen wie eigentlich vorgesehen geschlossen wird, ist nach wie vor unklar. Eine Entscheidung werde Ende des Jahres oder Anfang 2010 bekannt gegeben. "Wir schauen uns nach Alternativen um", sagte Reilly und verwies darauf, dass Opel die Kapazität in seinen Fabriken kürzen müsse.

Reilly sieht unterdessen Lücken in der Modellpalette von Opel. Der Hersteller brauche einen Kleinstwagen. "Das wird unsere oberste Priorität." Zugleich betonte Reilly die Bedeutung von Nutzfahrzeugen, die für das Geschäft von großer Bedeutung seien. Opel stellt bislang den Combo-Kastenwagen und die Lieferwagen Movano und Vivaro her.